Eine Zuschauerin im Flughafen
[121] EINE ZUSCHAUERIN IM FLUGHAFEN
„Nie wieder wird’s Menschen geben,
Die so viel erleben,
Wie wir, in unsrer gigantischen Zeit!
Der Weltkrieg und die ihm folgenden Leiden –
Haben doch alles, was in der Welt
Früher geschah, in den Schatten gestellt.
O unsre Zeit! Und speziell unser Land!“
Der Platzleiter bückte sich, hob galant
Der Dame zurück, nicht mit der rechten.
(Er war im Kriege in Luftgefechten
Dreimal abgeschossen und rühmlichst bekannt.)
„Danke. – Ach, wie der Gedanke erhebt:
Soviel Erfindungen neu erlebt.
Denken Sie nur an Edison,
An Fahrrad, Auto und Grammophon,
An Kino, Radio, Röntgenstrahlen,
All das hat unsere Zeit getan!
Und was noch folgt, ist kaum auszumalen.
[122] Wir schreiten weiter von Siegen zu Siegen.
Nicht Fortschritt mehr, sondern Fortflug. Wir fliegen
Schweben, zum Mars und zu sämtlichen Sternen.
Wir werden vielleicht
Die alleräußerste Peripherie
Des Weltalls erreichen. – –
Und Ihresgleichen
Durch Ihr Genie und durch Mut erreicht.“
Die Dame schwieg, und sie fächelte
Mit ihren Armen, als wollte sie fliegen.
„Bin oft nach der Sonne zu aufgestiegen“,
So sagte er heiter,
„Doch zog sie sich immer um jedes Stück
Meiner erstrebten Annäherung weiter