Ein literarischer Doppelgänger
[832] Ein literarischer Doppelgänger. Wie mir von Freunden in
Nordamerika, besonders in Newyork und Umgegend, mitgetheilt wird,
werden seit einiger Zeit von einem angeblichen deutschen Schriftsteller, der
sich Dr. Damm nennt, in verschiedenen dortigen deutschen Zeitungen Gedichte veröffentlicht, und zwar als sein Eigenthum und mit seiner Namensunterschrift, welche, abgesehen von dem durch ihn veränderten Titel, sich
buchstäblich gleichlautend in den seit Jahren von mir unter meinem Namen
herausgegebenen Sammlungen meiner Gedichte befinden. Um Aufklärung
dieser seltsamen Uebereinstimmung ersucht, ist Herr Dr. Damm, nach verschiedenen anderen unwesentlichen Ausflüchten, schließlich mit der Behauptung hervorgetreten, die fraglichen Gedichte seien allerdings sein Eigenthum
und von ihm bereits im Jahre 1860 in dem damals und später von mir
herausgegebenen „Deutschen Museum“ unter dem Pseudonym „Paul
Erhard“ veröffentlicht worden; darüber, wie eben dieselben Gedichte in die
mit meinem Namen versehenen Sammlungen gekommen und ob dies mit
oder ohne mein Wissen geschehen, behauptet der angebliche Herr Dr. Damm
keine Auskunft geben zu können. – Dieser Aussage gegenüber beschränke
ich mich auf die einfache Erklärung, daß die verschiedenen Sammlungen
meiner Gedichte selbstverständlich keine anderen enthalten, als die ich selbst
geschrieben, und daß namentlich diejenigen Gedichte, welche im Jahre 1860
sowie überhaupt zu irgend einer Zeit im „Deutschen Museum“ unter dem
Namen „Paul Erhard“ erschienen, ebenfalls mein ausschließliches und
selbstständiges Eigenthum sind; – womit dann der Beurtheilung der Leser
überlassen bleibt, was sie von dem Verfahren des Herrn Dr. Damm halten wollen. Robert Prutz.