Ein glückliches Kriegsjahr der Hamburger

Textdaten
<<< >>>
Autor: Otto Beneke
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Ein glückliches Kriegsjahr der Hamburger
Untertitel:
aus: Hamburgische Geschichten und Sagen, S. 124–125
Herausgeber:
Auflage: 2. unveränderte Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1854
Verlag: Perthes-Besser & Mauke
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Hamburg
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Google, Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite
[124]
48. Ein glückliches Kriegsjahr der Hamburger.
(1420.)

„Zur Zeit als König Erich von Dänemark sich noch heftig mit den Herzogen zu Schleswig und Grafen zu Holstein befehdete, und die Hamburger selbigen ihren Beistand zugesagt hatten, rüsteten sie auf eigne Faust und Ebentheuer 12 große Schiffe aus, die bemannten sie stark und ließen sie in See laufen, allwo ihnen die große Dänische Flotte begegnete. Die Hamburger, ob sie wohl nicht gleich stark waren, griffen sie doch die Dänen mit freiem Gemüthe an, und segelten ihnen gleich anfangs drei Schiffe in den Grund mit Allem, was darinnen war. Mit den übrigen hielten sie ein blutig Treffen und überwanden sie. Der Mehrentheil von den Dänen ward erschlagen, die andern gefangen; viele lös’ten sich unterwegs, die wurden an den Eilanden ausgesetzt; und noch 120 brachten sie heim nach Hamburg, denen schätzten sie ein großes Lösegeld ab.“ So berichtet eine alte Chronik zum Jahre 1420 ohne die Namen der tapfern Anführer zu nennen.

In demselben Jahre waren die Hamburgischen Waffen auch zu Lande siegreich. Herzog Erich von Sachsen-Lauenburg hegte in seinem Lande viele Straßenräuber, die Hamburgs und Lübecks Handel empfindlich schadeten. Nach vergeblichen Verhandlungen mit dem Herzoge und nach erklärter offener Fehde ließen beide Städte marschiren. Unter den Bürgermeistern Johann Pleskow von Lübeck und Henrich Hoyer von Hamburg kamen 3000 Mann zu Fuß und 800 Reiter vor Bergedorf, dem hauptsächlichsten Aufenthalte der Raubgesellen. Das Städtchen wurde nach kurzem Kampfe genommen [125] und niedergebrannt. Die stark befestigte Burg leistete dagegen mehr Widerstand. Vier Tage lang wurde sie belagert, berannt und mit Büchsen und Steingeschossen vergeblich bestürmt. Ein heimlicher Weg, weicher von der Burg aus unter den Wassergräben ins Freie führte (um der Besatzung nothfalls die Flucht zu sichren), wurde entdeckt und besetzt. Dann am fünften Tage brachten die Städter Stroh, Pechtonnen, Salpeter und Pulver unter die Außenwerke, und zündeten solche Dinge an. Während nun dadurch ein Theil der Wälle verwüstet wurde und die Besatzung des Qualms wegen sich in die innere Burg zurückziehen mußte, erstiegen die Städter die Wälle, und zwangen die Besatzung zur Uebergabe, worauf die Bürgermeister die Fahnen und Standarten beider Städte von der eroberten Veste wehen ließen. Sodann eroberten sie auch die Riepenburg an der Elbe, und die Burg zu Kuddevörde, welche letztere sie sofort schleiften. Und noch weiter würden die Hamburger und Lübecker ihren Krieg gegen die Raubschlösser fortgesetzt haben, wenn nicht die benachbarten Fürsten um Waffenstillstand gebeten hätten. Zu Perleberg wurde dann der Frieden vermittelt, und den Städten die eroberten Vesten Bergedorf und Riepenburg, sammt den dazu gehörigen Vier-Landen: Curslak, Alten- und Neuen-Gamme und Kirchwärder, eigenthümlich zugesprochen. Also sind Hamburg und Lübeck in den Besitz des beiderstädtischen Amts Bergedorf gekommen.

Anmerkungen

[379] Desgleichen. Beide Ereignisse sind geschichtlich. Im Perleberger Vergleich wurde den Städten auch die Hälfte des Sachsen-Waldes, mit Ausnahme des Jagdrechts, zu Eigen übertragen.