Ein altes Lied
[36] Ein altes Lied. (Zu unserer Kunstbeilage) Wer hat nicht schon den Zauber jener alten Lieder verspürt mit ihrer dunklen Sehnsucht, ihrer geheimnißvollen Tiefe, mit ihren einfachen Worten, in denen sich doch die ganze Unendlichkeit der Seele zu spiegeln scheint! Dieser Zauber – er hat auch die anmuthige Frauengestalt umfangen, welche der Künstler uns vorfuhrt. Indeß sie, leicht in den geschnitzten Lehnstuhl geschmiegt, mit verhaltener Stimme die Töne erklingen läßt und lässig auf der Mandoline die Begleitung dazu greift, geht der Blick wie weltverloren in die Ferne, als wollte er im Unbekannten draußen den Ort suchen, wo Liebe und Glück zu finden sind, von denen das alte Lied so sehnsüchtig zu sagen weiß.