Ein Ueberfall
[643] Ein Ueberfall. (Zu dem Bilde S. 641). Naturforscher und Jäger wissen viel von der blinden Leidenschaft zu erzählen, mit welcher der Hühnerhabicht auf seine Beute stößt. Nach dem Bericht der Brüder Müller stieß ein Hühnerhabicht selbst mitten in Fensterscheiben hinein, so daß die Scherben davonflogen und er bis ins Zimmer vordrang. Trotz der Heißblütigkeit, die der Räuber im ersten Angriff zeigt, versteht er sich doch zu beherrschen, und wenn der erste Stoß mißlungen ist, so nimmt er mit kluger Berechnung und vieler Ausdauer die Verfolgung seines Opfers auf, wobei er sich durch Geschicklichkeit und kühne scharfe Wendungen auszeichnet. So verfolgt er zur Winterszeit selbst das flinke Eichhörnchen von Ast zu Ast und läßt nicht ab, bis er es in seinen Krallen hält.
Der Hühnerhabicht stößt aber nicht nur von der Höhe herab, als ein echter Wegelagerer stürzt er auch aus einem niedrigem Versteck hervor und sucht in gedecktem Fluge tief an der Erde seine Beute zu erreichen. Einen derartigen Ueberfall stellt das stimmungsvolle Bild von F. Jimenez dar. Augenscheinlich hat es der Habicht auf den Führer des wehrlosen Hühnervolkes, den Hahn, abgesehen.
Der erste Stoß ist dem Räuber mißlungen, aber er wird ein leichtes Spiel haben; denn dem Hahne steht nur ein Rettungsmittel zu Gebote – die Flucht, und auch dieses wird auf dem freien Felde vergeblich sein. *