Textdaten
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Autor:
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Titel: Ein Löwensäugling
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 4, S. 125, 132
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1898
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger G. m. b. H. in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[125]

Ein Löwensäugling.
Nach dem Leben gezeichnet von F. Specht.

[132] Ein Löwensäugling (Zu dem Bilde S. 125.) F. Specht hat das originelle Bild, das uns den jungen, etwa drei Wochen alten König der Tiere auf dem Schoß seiner Pflegerin an der Milchflasche vorführt, nach dem Leben in Nills Zoologischem Garten zu Stuttgart gezeichnet. Solche Scenen sind in unseren Zoologischen Gärten nicht gerade selten, denn die Besitzer und Leiter derselben sehen sich oft genötigt, zur künstlichen Ernährung der in Gefangenschaft geborenen jungen Löwen zu schreiten. Bei vielen Löwinnen, die Junge zur Welt gebracht haben, fehlt nämlich die Milch oder sie versiegt früher oder später infolge der Ernährung, die natürlich der im Freileben nicht gleichkommen kann. Dieser Milchmangel verursacht nicht nur ein vorzeitiges Absterben der Jungen, sondern erweckt auch in den Müttern unnatürliche Instinkte, so daß sie oft ihre Jungen auffressen. – Um dies zu verhüten, versucht man allerorts die jungen Löwen künstlich aufzuziehen. Eine frischsäugende Hündin ist für sie die beste Amme, da aber nicht jede Säuglinge aus dem Katzengeschlecht annimmt, muß man häufig zur Aufzucht mit der Milchflasche greifen. Dieselbe erfordert viel Mühe und Erfahrung. Hat sie aber den gewünschten Erfolg, so wird man für diese Arbeit reichlich belohnt. Während die von der Mutter aufgezogenen Jungen wenig zugänglich sind, werden die „Flaschenjungen“ sehr anhänglich und machen durch ihr munteres und zutrauliches Wesen viel Freude.

Der auf unserm Bild dargestellte Stuttgarter Löwe verbrachte die erste Zeit seiner Jugend zumeist auf dem Arbeitszimmer des Herrn Adolf Nill, wo er sich „sehr anständig“ benahm. Freilich kommt bald die Zeit, wo man auch solche Tiere in den Käfig sperren muß, damit sie mit zunehmender Kraft und Wildheit kein Unheil stiften.