Ein Bonmot der Charlotte Wolter

Textdaten
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Titel: Ein Bonmot der Charlotte Wolter
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 39, S. 648
Herausgeber: Adolf Kröner
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1887
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[648] Ein Bonmot der Charlotte Wolter. Die gefeierte Wiener Tragödin gebot über einen schlagfertigen Witz. Eines Tages hatte sie sich in der Kanzlei des Burgtheaterdiretktors, des geistreichen Dingelstedt, anmelden lassen, um mit ihm irgend ein Hühnchen zu pflücken. Der Direktor war kein Freund von solchen Auseinandersetzungen und suchte sie wenigstens so lange wie möglich hinauszuschieben: er ließ sich daher verleugnen; er war auch diesmal nicht da. Die Wolter besuchte eine Freundin, die in demselben Hause, in welchem damals die Direktionskanzlei untergebracht war, einen Stock höher wohnte. Ein militärisches Leichenbegängniß zog vorüber; die Musik lockte die beiden Damen ans Fenster, und siehe, da öffnet sich auch das Fenster der Direktionskanzlei und Dingelstedt’s Kopf streckt sich aus demselben heraus. Charlotte Wolter läßt sich von ihrer Freundin sogleich ein Blättchen Papier geben, schreibt einige Zeilen darauf und schickt es herunter in die Kanzlei; Dingelstedt entfaltet das Briefchen und liest: „Lieber Hofrath! Ich habe Sie stets für einen ganz einzigen Direktor gehalten. Heute thu’ ich’s mehr als je; denn selbst wenn Sie gar nicht in der Kanzlei sind, Ihr Kopf ist doch immer da – ich hab’s soeben gesehen. Ihre Sie bewundernde Charlotte Wolter.“