Eigene Arbeit, Ausstellungen, 1954
Einführung
BearbeitenDer Artikel Eigene Arbeit, Ausstellungen, 1954 zeigt die von Stefan Isensee im Rahmen seines Werkes „Eigene Arbeit, Ausstellungen“ zusammengestellten Tagebuchauszüge von 1954. Textauslassungen wurden mit [...] gekennzeichnet, eingefügte Erläuterungen von Stefan Isensee in eckigen Klammern kursiv [Erläuterung].
Tagebuchauszüge
Bearbeiten[...] [2] Mich interessiert sehr der Vergleich meiner Aquarelle mit meinen Bildern. Jene sind Naturstudien, die zwar sehr individuell sind, aber sich doch prinzipiell an die Natur halten, dabei ist ihnen das unmittelbare Erlebnis vor der Natur eigen. Dieses macht die Aquarelle sehr frisch u. lebendig, meine Oelbilder haben das nicht; aber dafür sind diese eben viel klarer u. abgewogener u. über dies in den Farben viel reiner u. leuchtender. [...]
[3][...] [3] fuhr ich zum Oranienburger Tor in die Dt. Bücherstube u. sah mir die Aquarelle von einem Kollegen Wagner an, die dort noch bis zum 15. Juli ausgestellt sind. Ich dachte, etwas lernen zu können, aber damit war's nichts. Die Aquarelle waren sehr sorgfältig u. akkurat gemalt, auch sind sie in der Farbe nicht schlecht, wirken aber doch trocken u. ziemlich pedantisch, obgleich sie ganz flott gemacht sind. Ich fand sie jedenfalls reichlich langweilig. Wagner setzt sehr sorgfältig die Farben trocken übereinander, ohne die Ränder zu verwaschen, waschen tut er überhaupt nicht. Bei mir fängt das Aquarellieren erst mit dem Waschen an. Meine Zeichnung kann dabei natürlich nicht so akkurat bleiben, aber dafür haben [4] meine Aquarelle viel mehr Schwung. Ich könnte mir aber denken, daß man gerade deshalb jenen Aquarellen den Vorzug geben könnte vor den meinen. [...]