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2. Dei Sinn ist seit der friehsten Zeit uff Fortschritt nur gestellt;
aus Dunkelnis und Finsterheit fiehrst du zum Licht de Welt. Wie viel
der gettlichsten Schenies erwuchsen nich in dir! Mei Leibzig is ec.
3. De erste deitsche Eisenbahn -— das weeß de ganze Welt -— bei
unsern Schwanteich keht sie ahn und gost beeses Geld. Doch als es
„Nuff nach Dräsen!“ hieß, das war ä Hauptpläsir. Mei Leibzig is ec.
4. Der Handel is es allezeit, de hier sei Bestes dhut. Es lebt der
Wissenschaftlichgeit manch braves Borschenblut. Heil dir, Studendenbara=
dies! Mir singen fier und fier: Mei Leibzig is ec.
5. Stell mer die scheenste Fenus hin, ich laß se ruhig stehn; denn
nischt is wie ’ne Leibz’gerin so herzerweechend scheen. Wer nur in
Leibzig lebte, ließ ä Stick von Herzen hier. Mei Leibzig is ec.
6. O Vaderstadt, gedenk ich dein, gommt mer ä heh’rer Schwungk;
denn was de richtgen Leibz’ger sein, die bleiben ewig jungk. Un mit
Bekeistrungk saach ich dies: Nie trenn ich mich von dir! Mei Leibzig is ec.
Edwin Bormann.
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660. Das Lied vom Vehrele.
Vgl. die Weise: „Die Leineweber haben eine saubere Zunft“ ec.
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Flott
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Vor 1877. (1. Teil vor 1833.)
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1. Do henn se de Veh=re=le ins E=xa=me ge=no’, do
het der Veh=re=le g’seit: „Sie we=re mi scho wie=der
goh las=se go,“ so het der Veh=re=le g’seit.
2. Do henn se’n g’frogt us der Theologie, do het der Vehrele g’seit:
„Der Bischof is der stärkste Wi,“ so het der Vehrele g’seit.
3. Do henn se’n g’frogt us der Astronomie, do het der Vehrele
g’seit: „Im Sterne git’s de biste Wi,“ so het der Vehrele g’seit.
4. Do henn se’n g’frogt us der Jurisprudie, do het der Vehrele
g’seit: „Das Schäferecht ist allewyl g’si,“ so het der Vehrele g’seit.
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5. Do henn se’n g’frogt us der Mineralogie, do het der Vehrele
g’seit: „Mit Steine schmeißt mer d’ Fenster i,“ so het der Vehrele g’seit.
6. Do henn se’n g’frogt us der Geographie, do het der Vehrele
g’seit: „Es steht ein Wirtshaus an dem Rhi,“ so het der Vehrele g’seit.
7. Do henn se’n g’frogt us der Zoologie, do het der Vehrele g’seit:
„’n Hering ist gut für ’n Kater si,“ so het der Vehrele g’seit.
8. Do henn se’n g’frogt us der Landwirtschaft, do het der Vehrele
g’seit: „Der Kuhdreck ist kei Magensaft,“ so het der Vehrele g’seit.
9. Do henn se’n g’frogt us der Mytholgie, do het der Vehrele
g’seit: „Frau Venus ist e Saumensch g’si,“ so het der Vehrele g’seit.
10. Do henn se’n g’frogt us der Philosophie, do het der Vehrele
g’seit: „Der Plato ist ’n Esel gsi,“ so het der Vehrele g’seit.
11. Do henn se’n g’frogt us der Geometrie, do het der Vehrele
g’seit: „E Dreieck kann kei Viereck si,“ so het der Vehrele g’seit.
12. Do henn se’n Vehrele zur Thür ’nus keit, do het der Vehrele
g’seit: „I ha’s ja glei vo Anfang g’seit,“ so het der Vehrele g’seit.
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661. Dreifach haben sie mir’s gezeigt.
Singw.: Auf, Schenkin, fülle mir den Pokal ec.
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1. Drei Studenten sah ich einmal sitzen vor einer Schenke, welche
dorthin des Jammers Qual führte zu Speis und Getränke.
2. Hielt der eine für sich allein in den Händen die Karten, konnte
voll ungeduldiger Pein kaum den Skat noch erwarten.
3. Hielt der zweite die Pfeif’ im Mund, blickte nach seinem Rauche,
froh, als ob er vom Erdenrund nicht zum Glücke mehr brauche.
4. Und der dritte behaglich schlief selig bei leerem Beutel, über
die Wange die Tiefquart lief, bis in den Nacken der Scheitel.
5. An den Leibern trugen die drei Bänder, Zipfel und Ringe,
Zirkel und sonstige Schnurrpfeiferei, lauter unnütze Dinge.
6. Nach den Studenten lang noch entsetzt schaut ich im Weiter=
fahren, nach den Gesichtern narbenzerfetzt und den frisierten Haaren.
G. H. Schneideck. 1887.
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662. Räuberlied.
Singw. des „Gaudeamus“ mit Auftakt
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1. Ein freies Leben führen wir, ein Leben voller Wonne. Der
Wald ist unser Nachtquartier; bei Sturm und Wind hantieren wir;
der Mond ist unsre Sonne.
2. Heut kehren wir bei Pfaffen ein, bei masten Pächtern morgen;
da giebt’s Dukaten, Bier und Wein, was drüber ist, da lassen wir
fein den lieben Herrgott sorgen.
3. Und haben wir im Traubensaft die Gurgel ausgebadet, so machen
wir uns Mut und Kraft und mit dem Schwarzen Brüderschaft, der
in der Hölle bratet.
Schiller. 1780.
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