Allgemeines Deutsches Kommersbuch:160

[318]

Schauenburg:
Allgemeines Deutsches Kommersbuch
Seite 318, 319
<< Zurück Vorwärts >>
korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.

neu=er Witz im Mun=de; denn wo man eins da=von ent=
behrt, da ist das andre auch nichts wert: das ei=ne steht zum
an=dern, das ei=ne steht zum an=dern, andern!

     2. Je mehr wir uns vertieft im Wein, je höher steigt der Geist
uns; der Bart der Weisheit trieft von Wein, die ganze Welt umkreist
uns versunken ganz in Trunkenheit, und trunken in Versunkenheit,
|: in Wein, Gesang und Liebe! :|

     3. Die Weisen beim Pokale stehn hoch über der Gemeinheit, wie
Berge überm Thale stehn in himmelhoher Reinheit. Die Berge färbt des
Himmels Licht, uns widerstrahlt das Angesicht im Glanz der vollen Becher.

     4. Sagt, was die Welt im Tausch uns giebt für unser lustig
Leben? Die Wonne, die ein Rausch uns giebt, wer mag uns Bessres
geben? Nur eins kenn ich, das schöner ist: wenn du, Hafisa! bei mir
bist, mit Küssen und mit Scherzen!

     5. Und weil so kurz das Leben ist, muß stets der Weisen Ziel
sein: des Glücks, das uns gegeben ist, kann nimmermehr zu viel sein!
Drum, Kind, laß alle Skrupel sein, und steig herab in unsre Reihn
wie ins Gebirg die Sonne!

Fr. Bodenstedt. (Mirza=Schaffy.)


          353.     Auf der Rudelsburg.     (III. 81.)

     Frisch und kräftig. Herm. Allmers.

\header {
  tagline = ##f }

global = {
  \key bes \major
  \time 3/4
}

pocoCresc = {
   \set crescendoText = \markup { \italic "poco cresc." } 
   \set crescendoSpanner = #'text
   \override DynamicTextSpanner #'style = #'none
}

cresc = {
   \set crescendoText = \markup { \italic "cresc." } 
   \set crescendoSpanner = #'text
}

dashed = {
   \set crescendoSpanner = #'dashed-line
}

piuF = \markup { \italic più \dynamic f }

nachdruecklich = \markup { nachdrücklich. }

unvisibleNote = {
  \tag #'layoutonly { \hideNotes d8 \unHideNotes }
}

melody = {
  \relative c' {
    \global \autoBeamOff \dynamicUp
    \set Score.tempoHideNote = ##t
    \tempo 4 = 114
       \partial 4 f4-\tweak #'stencil ##f \f  | f8. d16 d4. f8 | bes8. f16 f4. f8 | f8. ees16 ees4 d | \break
       d^> c4. c8 | \pocoCresc d8.\< bes16 bes4. d8\! | bes'8. g16 g4. g8 | f8. e16 a4 g | \break
       g^^ f r8 f8 | bes8. f16 f4. bes8 | bes8. g16 g4. g8 | \cresc es'8.\< d16\! c4 bes | \break
       bes^^ a << { r8 } { \unvisibleNote } >> a8^\nachdruecklich | d8. bes16 bes4. bes8 | bes8. g16 g4. c8 | \dashed bes8.\< bes16 bes4 c\! | \break
       c d r8 f,8^\piuF | d'8. bes16 bes4. bes8 | a8. g16 c4. c8 | \break
       bes8. a16 d4 c c bes \bar "||"
  }          
}

text = \lyricmode { 
  \set stanza = #"1."
  Dort | Saa -- leck, hier die | Ru -- dels -- burg, und | un -- ten tief im | Tha -- le da | rau -- schet zwi -- schen | Fel -- sen durch die | al -- te lie -- be | Saa -- le; und | Ber -- ge hier und | Ber -- ge dort zur | Rech -- ten und zur | Lin -- ken – die | Ru -- dels -- burg, das | ist ein Ort zum | Schwär -- men und zum | Trin -- ken, die | Ru -- dels -- burg, das | ist ein Ort zum | Schwär -- men und zum Trin -- ken. 
  
}

\score {
  <<
    \new Voice {
      \melody
    }
    \addlyrics {
      \text
    }
   >>

  \layout {
    indent = #0
    line-width = #150
    \context {
      \Score
      \remove "Bar_number_engraver"
    }
  }
}

\score {
  \new Voice {
      \set Staff.midiInstrument = #"piano"
      \removeWithTag #'layoutonly \melody
  }
  
  \midi {}
}


     1. Dort Saaleck[WS 1], hier die Ru=dels=burg[WS 2], und un=ten tief im
Thale, da rau=schet zwi=schen Felsen durch die al=te lie=be
[319] Saale; und Berge hier und Ber=ge dort zur Rech=ten und zur
Linken - die Ru=delsburg, das ist ein Ort zum Schwärmen und zum
Trin=ken, die Ru=dels=burg, das ist ein Ort zum
Schwärmen und zum Trin=ken.

     2. Das wissen die Studenten auch in Jena und in Halle und
trinken dort nach altem Brauch im Hof und auf dem Walle.. Umringt
von moosigem Gestein, wie klingen da die Lieder! |: Die Saale rauscht
so freudig drein, die Berge hallen wieder. :|

     3. O Vaterland, wie bist du schön mit deinen Saatenfeldern, mit
deinen Thälern, deinen Höhn und all den stolzen Wäldern! O Vaterland,
drum wollen wir dir unsre Lieder singen, zu deinem Preise sollen hier
laut Herz und Becher klingen.

     4. Wie tönet das ins Tal hinein vom Felsen hoch hernieder, -
die Saale rauscht so freudig drein, die Berge hallen wieder; und Berge
hier und Berge dort zur Rechten und zur Linken - die Rudelsburg,
das ist ein Ort zum Schwärmen und zum Trinken.

Herm. Allmers.


          354.     Sehnsucht nach dem Rhein.     (I. 16.)

     Mäßig. G. Schmitt. 1842.

     1. Dort, wo der al=te Rhein mit seinen Wellen so mancher


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Saaleck – Burgruine am Ufer der Saale bei Bad Kösen, südwestlich von Halle.
  2. Rudelsburg – Burgruine auf einem Bergrücken am Ostufer der Saale, unweit der Burg Saaleck; im 19. Jahrhundert ein beliebtes Ausflugsziel der Studenten aus Jena, Leipzig und Halle.