Die weinende Braut
Die weinende Braut.
Du warst so herrlich anzuschauen,
So kühn und wild und doch so lieb,
Dir mußt’ ich Leib und Seel’ vertrauen,
Ich mocht’ nichts mehr, das meine blieb!
Und Blumen, Lust und Frühlingsschein,
Die ganze Welt sah ich erblassen,
Ach Gott, wie bin ich nun allein!
Wohl Jahrlang sah ich von den Höhen
Und unten sah ich Viele gehen,
Doch Du erschienst nicht in dem Thal.
Und mancher Lenz mit bunten Scherzen
Kam und verflog im luft’gen Lauf,
Geht niemals mehr der Frühling auf.
Ein Kränzlein trag’ ich nun im Haare,
In reichen Kleidern schön geschmückt,
Führt mich ein andrer zum Altare,
Und fröhlich kann ich mich wohl zeigen,
Die Sonne hell wie damals scheint,
Und vor dem Jauchzen und dem Geigen
Hört Keiner, wie die Braut still weint.
Du kehrst nach manchem Jahr’ zurück,
Und stehest still, Dich zu besinnen,
Wie auf ein längstvergangnes Glück.
Doch wüstverwachsen liegt der Garten,
Kein Lieb’ will Dein am Fenster warten,
Und Dich und mich kennt Niemand mehr.
Doch eine Lerche siehst Du steigen
Vom Thal zum blauen Himmelsport,
Als weinte es in einem fort.
Dort haben sie mich hingetragen,
Bedeckten mir mit Stein den Mund –
Nun kann ich Dir nicht einmal sagen,