Die sociale und politische Stellung der Deutschen in den Vereinigten Staaten:Seite 9
Die sociale und politische Stellung der Deutschen in den Vereinigten Staaten | |
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Gottfried Kinkel und später Amandus Goegg für die von jenseits aus in Scene zu setzende deutsche Revolution, während Carl Heinzen sich und seine Pamphlete, namentlich den Soldatenkatechismus als die allein wahren Revolutionsmittel anpries und zuletzt Kinkel beschuldigte, ihn (H.) an der Republikanisirung Deutschlands durch Ablenkung der Finanzen verhindert zu haben. Am allermerkwürdigsten war die geringe Beachtung, welche man dem Leben in den Ver. Staaten selbst zollte. Man hätte erwarten sollen, dass die Reformer der alten Welt in der neuen, von jedem europäischen Hinderniss freien, den willkommensten Boden für ihre Experimente gefunden oder gesucht haben müssten, und dass das hic Rhodus, hic salta, auch einmal in der Geschichte befolgt wäre. Aber im Ganzen und Grossen starrte das amerikanische Leben die neuen Ankömmlinge so kalt und fremdartig an; es zeigten sich so wenig Stellen zum Einsetzen der gewohnten Hebel und selbst das anfängliche Interesse an den Freiheitskämpfen Europa’s erlosch so rasch, dass das Gros der Flüchtlinge sich gegen die harte Berührung mimosenhaft zusammenschloss und jene eigenthümliche Form von Heimweh kultivirte, welches politische Exulanten von jeher beunglückte. Im Kleinen wurden allerdings, natürlich vor der Hand nur unter den deutschen, mit der neuesten Weisheit zu beglückenden Landsleuten Versuche zur Einführung des 1000jährigen Reichs gemacht. So gründete der bekannte Schneider Weitling in New-York seine „Republik der Arbeiter“ und stellte die Emancipation der Arbeit vom Kapital mittelst Productivassociation und Tauschbank (siehe Proudhon’s Plan einer solchen) für nicht ferne Zeit in Aussicht. Zuletzt war eine kommunistische |