Die sociale und politische Stellung der Deutschen in den Vereinigten Staaten:Seite 4
Die sociale und politische Stellung der Deutschen in den Vereinigten Staaten | |
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Beschreibung des politischen Treibens in Louisiana in den dreissiger Jahren gelesen, wird von der darin athmenden Ruhelosigkeit, von diesem Zusammenstoss des immer auf Verbesserungen und Neuanlagen dringenden Angloamerikaners mit dem mehr oder weniger torpiden französischen und spanischen Kreolen des Mississippidelta’s ebenso fremdartig wie eigenthümlich anziehend afficirt sein. Seit jener Zeit sind aber weit bedeutungsvollere Faktoren auf die mittlerweile ins Ungeheure erweiterte Bühne der amerikanischen Entwickelung getreten; die irländische, die deutsche, die scandinavische Einwanderung hat riesige Dimensionen erhalten und mit der Aufhebung der Sklaverei sind 4 Millionen Neger zu einem Elemente geworden, mit dem man wol oder übel politisch und social zu rechnen gezwungen ist. Während in Deutschland die Geschichte nur in der Aufeinanderwirkung von Nord- und Süddeutschland, in der Durchdringung und respectiven Aufhebung der verschiedenen provinziellen Eigenthümlickeiten besteht, sehen wir in den Vereinigten Staaten eine Entwickelung, welche die verschiedensten Nationalitäten, ja Rassen, zum Ausgangspunkte nimmt, um ein Gemeinwesen zu produciren, zu dem die Vergangenheit eine Parallele weder liefert noch liefern konnte. Statt mässiger Stammesverschiedenheiten haben wir es mit Antagonismen zu thun, die auf jahrhundertealter, verschiedener Geschichte fussen; dem an Selbstregierung gewöhnten Anglosachsen und Protestanten steht der in Verschwörungen gross gewordene, das Gesetz als seinen Feind betrachtende Irländer und Katholik gegenüber; während der Gemüthlichkeit liebende, zu extremem Individualismus neigende, nur |