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Titel: Die gefangenen Soldaten
Untertitel:
aus: Deutscher Liederhort,
S. 33
Herausgeber: Ludwig Erk
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1856
Verlag: Th. Chr. Fr. Enslin
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Erscheinungsort: Berlin
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Quelle: Google und Wikimedia Commons
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[33]
12b. Die gefangenen Soldaten.
(A. Elwert, „Ungedruckte Reste alten Gesangs. Gießen u. Marburg, 1784.“ S. 19.)
1.
Es waren drei Soldaten,

dabei ein junges Blut;
sie hatten sich vergangen,
der Graf nahm sie gefangen,
setzt sie bis auf den Tod.

2.
Es war ein wackres Mädelein,

dazu aus fremdem Land,
sie lief in aller Eilen
des Tags wol zehen Meilen
bis zu dem Grafen hin.

3.
„Gott grüß euch, edler Herre mein,

ich wünsch euch guten Tag;
ach, wolltet ihr mein gedenken,
den Gefangnen mir zu schenken,
ja schenken zu der Eh!“

4.
‚‚‚Ach nein, mein liebes Mädelein,

das kann und mag nicht sein;
der Gefangne der muß sterben,
Gottes Gnad muß er ererben,
wie ers verdienet hat.‘‘‘

5.
Das Mädel dreht sich um und um

und weinet bitterlich;
sie lief in aller Eilen
des Tags wol zwanzig Meilen
bis zu dem tiefen Thurn.

6.
„Gott grüß euch, ihr Gefangnen mein,

ich wünsch euch guten Tag;
ich hab für euch gebeten,
ich kann euch nicht erretten:
es hilft nicht Gut noch Geld.“

7.
Was hat sie unter ihrm Schürzelein?

ein Hemdlein, war schneeweiß:
„Sieh da, du Hübscher, du Feiner,
du Herzallerliebster meiner!
das soll dein Brauthemd sein!“

8.
Was zog er von dem Finger sein?

ein Ringlein, war von Gold:
„„Sieh da, du Hübsche, du Feine,
du Herzallerliebste meine!
das soll dein Trauring sein!““

9.
„Was soll ich mit dem Ringlein thun,

wenn ichs nicht tragen kann?“
„„Leg dus in Kisten und Kasten
und laß es ruhen und rasten
bis an den jüngsten Tag!““

10.
„Und wenn ich über Kisten und Kasten komm

und sehe das Ringlein an –
das Herz möcht mir zerbrechen;
selbst möcht ich mich erstechen,
weil ichs nicht ändern kann!“