Textdaten
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Autor: Friedrich Nietzsche
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Titel: Die fromme Beppa
Untertitel:
aus: Die fröhliche Wissenschaft. („la gaya scienza“) Anhang: Lieder des Prinzen Vogelfrei, S. 340-341
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1887
Verlag: E. W. Fritzsch
Drucker: Adolph Mehnert
Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Google-USA* und commons
Kurzbeschreibung:
Andere Version: Die kleine Hexe in Idyllen aus Messina, 1882
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[340]

 Die fromme Beppa.

So lang noch hübsch mein Leibchen,
Lohnt’s sich schon, fromm zu sein.
Man weiss, Gott liebt die Weibchen,
Die hübschen obendrein.

5
Er wird’s dem armen Mönchlein

Gewisslich gern verzeih’n,
Dass er, gleich manchem Mönchlein,
So gern will bei mir sein.

Kein grauer Kirchenvater!

10
Nein, jung noch und oft roth,

Oft trotz dem grausten Kater
Voll Eifersucht und Noth.

[341]

Ich liebe nicht die Greise,
Er liebt die Alten nicht:

15
Wie wunderlich und weise

Hat Gott dies eingericht!

Die Kirche weiss zu leben,
Sie prüft Herz und Gesicht.
Stets will sie mir vergeben, –

20
Ja, wer vergiebt mir nicht!

Man lispelt mit dem Mündchen,
Man knixt und geht hinaus,
Und mit dem neuen Sündchen
Löscht man das alte aus.

25
Gelobt sei Gott auf Erden,

Der hübsche Mädchen liebt
Und derlei Herzbeschwerden
Sich selber gern vergiebt.
So lang noch hübsch mein Leibchen,

30
Lohnt sich’s schon, fromm zu sein:

Als altes Wackelweibchen
Mag mich der Teufel frein!


 *     *     *