Textdaten
<<< >>>
Autor: Ernst Deecke
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Die drei Scharfrichter
Untertitel:
aus: Lübische Geschichten und Sagen, S. 29–30
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1852
Verlag: Carl Boldemann
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Lübeck
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Google, Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite
[29]
21. Die drei Scharfrichter.

Um die Zeit des 1209. Jahres soll es geschehen sein, daß sich auf Absterben des Frohnen oder Scharfrichters zu Lübeck drei wohlerfahrene Meister zugleich angegeben und die Meisterschaft wieder begehrt haben. Weil aber die Herren des Gerichtes in Zweifel gestanden, welchem unter den Dreien sie die Meisterschaft gönnen wollten, spricht einer derselbigen also: „Großgünstige Herren! damit keinem unter uns sein Glück vergönnet oder vergeben werden möge, so bitten wir alle ganz dienstlich: daß demjenigen unter uns die Meisterschaft in der Frohnerei versprochen und zugesagt werde, der das beste Stück in dieser Kunst verrichten wird.“

Dieß Begehren ist also angenommen, und darauf dem Wortführer die Frohnerei befohlen, bis er an dem ersten Missethäter, der in der Herren Schloß käme, sein Meisterstück würde gethan haben. Da nun einer vorhanden und sein Urtheil bekommen, daß er mit dem Schwert gerichtet werden sollte, geht der erste Meister [30] her und haut dem armen Sünder so geschwind durch den Hals, daß der Kopf auf dem Rumpfe bestehen bleibet, und um den Hals nur gleichsam ein rother Faden gesehen ward. Das hat ziemlich lang gewährt, bis der Frohn ihn anstößt: da erst fällt der Leib mit dem Kopf nieder.

Der andere Meister tritt nach diesem in sein meisterliches Amt: der wartet, bis daß er zwei Missethäter bekommt, die haut er zugleich ab.

Dann tritt der dritte Meister ein, und wartet bis ihm auch ein Verurtheilter zur Hand kömmt. Dann legt er zwei eiserne Ringe mit Gelenken um den Hals, und hinten thut er eine Erbse dazwischen, so daß die beiden Ringe einer Erbsen dick von einander stehn. Da nun ist er seiner Faust so gewiß gewesen, daß er zwischen beiden Ringen durch dem Missethäter den Kopf weghaut. Dieser Meister ist angenommen; den beiden anderen aber ist eine sonderliche Verehrung gegeben.

Bemerkungen

[388] S. 30 Z. 11 l. Dem s. Dann.