Die alten Zechenhäuser im Oberharz
Reich ist unser Oberharz an Naturschönheiten,
reich an Gaben der Natur, des
Klimas, der Höhenlage, reich an Erinnerungen
an frühere blühende Zeiten
des Bergbaues, von dem er sein charakterliches
Ansehen bekam, dessen Teiche ihn belebten,
dessen Gräben und Grabenwege ihn durchziehen,
dessen bergbauliche Anlagen die landschaftlichen
Reize unserer Gebirgsnatur harmonisch
und stilvoll ergänzen. Wer kannte sie nicht,
unsere schönen, reizvollen bergbaulichen Anlagen,
idyllisch, inmitten der schwarzen, ernsten und
herben Tannenwälder, auf den Blößen, den Wiesen
unserer Hänge. Wer hat nicht schon oft gern
in den alten, ehrwürdigen Zechen- und Grabenhäusern
geweilt bei Kaffee und Kuchen, bei Bier
und Wein? Die Zechenhäuser gehören zum Oberharze
und sind untrennbar mit ihm verbunden.
Wir möchten sie nicht missen, und einmal näher
auf sie hier einzugehen, ist eine lohnende Aufgabe.
Sie waren stets Wohn- und Wirtschaftsgebäude in der Nähe der Gruben, in welchen sich die Bergleute zur Andacht versammelten und die Steiger ihre Dienstzimmer hatten. Sie entstanden gleichzeitig mit der Aufnahme der Gruben und können deshalb auf ein hohes Alter zurückblicken. In den ältesten Zeiten wurde in den Zechenhäusern auch Lohn gezahlt und von den Schichtmeistern die Rechnung über die wöchentlichen Einnahmen und Ausgaben einer jeden Grube verlesen. Der in dem Zechenhause wohnende Wärter wurde Hutmann genannt, ein Name, der aus Hüter entstanden zu sein scheint. Daß ihm erlaubt war, eine kleine Bierwirtschaft zu treiben, machte das Zechenhaus bald zu einem beliebten Ausflugspunkte der Stadtbevölkerung, die auch heute noch mit Vorliebe diese einfachen Waldwirtschaften aufsucht.
Im Jahre 1766 gab es auf dem Rosenhöfer Zuge 2, auf dem Burgstätter Zuge 6, im Polstertale [38] 1 und im Innerstetale 2 Zechenhäuser. Nach einem Verzeichnis vom 3. April 1766 bestanden unter der Aufsicht des Communion Oberharzischen Bergamts zu Zellerfeld 7 herrschaftliche und 12 Gewerken-Zechenhäuser, nämlich das Himmelfahrter-, Carler, Jungfrauer, Windgaipler, Johanneser, Haus Sachsener und Wildemänner Zechenhaus; außerdem noch folgende 12 Gewerken-Zechenhäuser: das Kleeblater im Spiegeltale und das bei den oberen Puchwerken daselbst, je eins im Grumbachtale und im Hütschentale, in Lautenthal je eins bei der Schwarzen Grube und bei der Maaßener Grube, eins in Hahnenklee, in Bockswiese das alte und das neue Zechenhaus, eins auf der Festenburg, und im Schulenberge das alte und das neue Zechenhaus.
Von diesen alten Zechenhäusern, die zum Teil bei den kleineren Gruben der Gewerkschaften errichtet waren, sind nur noch wenige übrig geblieben. Die Grube Himmelfahrt Christi lag am Zellbach, die Carler Grube dicht bei Zellerfeld, der Jungfrauer und der Windgaipler Schacht westlich davon. Im Kleeblater Zechenhause wohnte 1773 eine Försterwitwe mit ihrem Kinde, und das Hütschentaler Zechenhaus war damals zu einer Ölmühle vorgerichtet. Im Johanneser Zechenhause hatte vor 50 Jahren der Kantinenwirt Gergs eine Waldwirtschaft eingerichtet, die sehr beliebt war und viel besucht wurde, und in dem Haus Sachsener Zechenhause, dem sogenannten Jochen, wohnte damals Frau Rebentisch, die Kaffee und Flaschenbier verabfolgte. Beide Zechenhäuser, die an dem Wege von Zellerfeld nach Wildemann lagen, sind durch den Neubau des Johanneser Kurhauses entfernt worden.
Von den heute noch vorhandenen Zechenhäusern ist das Dorotheer Zechenhaus bei Clausthal wohl das berühmteste im ganzen Oberharz; denn hier kehrten sie alle ein, die von fernher gekommen waren, um eine Grubenfahrt zu unternehmen. Die Gruben Dorothea und Karoline, in denen das Einfahren erlaubt war, lagen in der Nähe und waren von frühesten Zeiten her zum Einfahren der Harzreisenden ganz besonders vorbereitet.
Eine Inschrift im Hausflur des Zechenhauses berichtet: „Den 12. Juni 1713 ist dies Haus gerichtet; den 26. September ist das Beten angefangen.“ Die Wetterfahne zeigt ein springendes Pferd mit der Jahreszahl 1713, eine Krone und den Namenszug des Kurfürsten Georg Ludwig. Darunter stehen die Buchstaben C. S., Christoph Singer zu lesen ist, der damals Obersteiger war.
Das Dorotheer Zechenhaus ist eins der typischen Zechenhäuser, in dem noch die Einrichtungen aus der früheren Zeit zu erkennen sind. In der großen Zechenstube bestanden sich an den Wänden ringsherum breite Sitzkästen, während eine Seitenwand mit schrankähnlichen Verschlägen bedeckt war. In der Nähe des gewaltigen Ofens hingen parallel laufende Stangen unter der Decke, auf denen die Bergleute ihr vom Grubenwasser durchtränktes Zeug Trockneten. In der Mitte stand der durch den ganzen Raum reichende Tisch, und der Fußboden war mit gepochtem Schwerspat bestreut. An den Wänden hingen Bekanntmachungen der Berginspektion oder des Betriebsbeamten und daneben eine große Schiefertafel mit Gesangnummern.
Am Montag Morgen (früher jeden Morgen) 4 Uhr versammelte sich die Belegschaft in der Zechenstube zum Gebet, an dem auch die Steiger und die übrigen Revier-Beamten teilnahmen. Der „Vorbeter“, ein alter, würdiger Bergmann, leitete den Gesang und verlas das Sonntags-Evangelium und einen Abschnitt aus der Postille. Dann betete er das Vaterunser und den Segen und entließ die Versammlung nach einem Schlußvers mit den Worten: „Un nunt laßt uns in Gottes Namen anfahre! Glück auf!“
In dem Dorotheer Zechenhause hat von jeher ein Wirtschaftsbetrieb stattgefunden, bei dem die Gäste immer einen angenehmen Aufenthalt fanden. Durch die Nähe des akademischen Sportplatzes hat diese freundliche Gaststätte noch an Bedeutung zugenommen.
Im Ludwiger Zechenhaus an der Altenauer Chaussee ist nach der Grube Herzog Christian Ludwig genannt, die schon 1642 erwähnt wird. Die Wetterfahne enthält ebenfalls ein springendes Pferd und eine Inschrift, die aber von unten nicht zu entziffern ist.
Im Ludwiger Zechenhause wurde lange Zeit eine Wirtschaft betrieben, mit der auch eine Kegelbahn verbunden war. Einen besonderen Anziehungspunkt bildete der Ludwiger Garten, in dem auch das Clausthaler Bergmusikkorps manches Konzert abgehalten hat. Unter dem Schatten der mächtigen Ulmen und Ahornbäume fand man eine erquickende Rast, die gern aufgesucht wurde. Vor etwa 1ß Jahren wurde der Wirtschaftsbetrieb aufgehoben und das Zechenhaus zu Beamten-Wohnungen umgewandelt.
Nach Gatterer, Beschreibung des Harzes, befand sich im Ludwiger Zechenhause um 1792 „eine lehrreiche Modellen-Sammlung, welche von Reisenden vorzüglich besehen zu werden verdient, indem in derselben eine ansehnliche Anzahl von zum Theil ausgeführten, zum Theil [39] aber nur projektierten, zum gesamten Bergwesen gehörigen Maschinen, Puchwerken, Feldgestängen, Wasserpumpen, Wasserleitungen, alten Bergbau-Instrumenten usw. in artigen Modellen aufbewahrt werden; unter anderen mehreren zeichnet sich das Modell von der Winterschmidtschen Maschine ganz vorzüglich aus.“
Das Anna Eleonorer Zechenhaus an der Altenauer Chaussee ist nach der Grube „Anna Eleonore“ genannt, die in dem Winkel zwischen der Altenauer Chaussee und der Fahrstraße zum Bahnhof Clausthal-Ost lag. Sie wird schon 1644 erwähnt und wurde um 1900 eingestellt und zugeschüttet. Das Zechenhaus diente ehemals auch als Berginspektions-Gebäude, bis die Berginspektion 1874-75 nach der früheren Clausthaler Münze verlegt wurde. Bis dahin wohnte im Zechenhause der Hutmann Asmus, der 1875 mit nach der Clausthaler Münze zog. Nach ihm wurde das Zechenhaus in Arbeiterkreisen auch das Asmus-Zechenhaus genannt. Seitdem ist es zu Beamten-Wohnungen umgewandelt.
Hinter dem Zechenhause steht ein altes einstöckiges Gebäude, das bis vor etwa 75 Jahren als sogenannte Fettküche diente, d. h. in diesem wurde für die Gruben und Pochwerke die Zapfenschmiere (Zapfenfett genannt) für die Zapfen der Wasserräder gekocht (zubereitet aus Talg, Rüböl und Harz). Keller und Feuerungsanlagen, welche diesem Zwecke dienten, sind noch deutlich erkennbar. Jetzt wird das Gebäude als Stallraum benutzt. (Nach gütiger Mitteilung des Herrn Maschienensteiger i. R. Wilh. Geyer.)
Das Englisch Treuer Zechenhaus an der Gabelung der Altenauer Chaussee under Clausthaler Erzstraße soll 1685 für die gleichnamige Grube, die dem Hause gegenüber lag, erbaut sein. Letztere hieß zuerst Treue, seit 1680 aber Englische Treue.
Das Lorenzer Zechenhaus am Ende der Schützenstraße, jetzt im Besitze des Sägewerksbesitzers v. Tebenar, gehörte zur Grube St. Lorenz, die jenseits der Bauhofstraße lag. Der St. Lorenzschacht wird schon 1616 aufgeführt und ist 1838 eingestellt. Seit dieser Zeit wird auch das Lorenzer Zechenhaus, das zu Anfang des 18. Jahrhunderts erbaut sein soll, außer Betrieb gesetzt sein.
Das Rosenhöfer Zechenhaus am Rosenhof bei Clausthal wird zu den ältesten Gebäuden der Stadt gehören, dem die Grube Rosenhof oder Turmrosenhof, mit der doch das Zechenhaus von Anfang an verbunden gewesen sein wird, ist eine der ältesten Gruben des Harzes. Jetzt dient das Gebäude zu Beamten-Wohnungen. Bemerkenswert ist vor dem Hause ein mächtiger Ahornbaum, dessen Alter auf mindestens 200 Jahre geschätzt wird. Nicht weit davon lag im Zipfel der Dreibrüderschacht, dessen Zechenhaus das kleine Döhlersche Haus gewesen sein soll.
In Zellerfeld befindet sich im Treuerzipfel ein kleineres Wohnhaus, das als altes Zechenhaus bezeichnet wird. Es gehörte zu der Grube „Treue“, die in unmittelbarer Nähe lag, und an die noch große Halden erinnern. Nach dem Harzschriftsteller Henning Calvör bestand die Grube „Treue“ neben der Carler Grube schon im Jahre 1549.
Das Ringer Zechenhaus bei Zellerfeld diente den dortigen Gruben Ring und Silberschnur, Regenbogen, Bleifeld usw. als Wirtschaftsgebäude. Der eine Teil dieses Zechenhauses beherbergte früher auch die Zellerfelder Berginspektion, bis sie nach Zellerfeld in die Bergfaktorei verlegt wurde.
Das Spiegeltaler Zechenhaus zeigt schon durch seine Bauart sein hohes Alter an, das jedenfalls bis in die früheren Jahrhunderte zurückreicht. Vielleicht gehörte es zu der Grube „Spiegelthals Hoffnung“, in deren Richtschacht im Jahre 1833 die erste Fahrkunst eingebaut wurde.
Die beiden Zechenhäuser Obere und Untere Innerste können ebenfalls auf ein hohes Alter zurückblicken, denn sie werden schon in früheren Jahrhunderten erwähnt. Hier lagen mehrere Pochwerke, von denen die oberen merkwürdigerweise in der Bevölkerung als Ochsen-Puchwerke bezeichnet wurden.
Beide Zechenhäuser hatten von jeher die Erlaubnis zum Wirtschaftsbetriebe, der sich bis auf den heutigen Tag erhalten hat. Es sind, wie in früheren Zeiten, noch jetzt sehr beliebte Ausflugsorte, die auch von Vereinen und Schulen viel besucht werden. Im Jahre 1755 hatte der Puchsteiger Schlinker auf der Unteren Innerste Bier aus Grund in Tonnen bezogen, was ihm untersagt wurde, da er das Bier nur von der Clausthaler Brauerei beziehen sollte. Aber 1764 beklagten [40] sich Richter und Rat beim Berghauptmann, daß auf der Unteren Innerste ein Gründnerscher Bier-Krug angelegt sei, worauf dem Obergeschworenen Stelzner aufgegeben wurde, solches abzustellen.
Die beiden Zechenhäuser Polsterberg und Polstertal, bisher wie die Obere und Untere Innerste zum Gutsbezirk Oberförsterei Clausthal gehörend, haben sich ebenfalls durch ihre herrliche Lage und gute Bewirtschaftung als viel besuchte und sehr beliebte Ausflugsorte entwickelt, namentlich auch von Seiten der Nachbarstadt Altenau, deren Kurgäste die idyllisch gelegenen kleinen Waldwirtschaften gern aufsuchen.
Im Polstertale standen ehemals vier Pochwerke, in denen das Erz aus den umliegenden Gruben aufbereitet wurde, im Betriebe. Sie sind im Jahre 1875 eingestellt. Früher waren auch Eisensteingruben daselbst, die aber längst eingegangen sind.
Das Polsterberger Zechenhaus ist auch unter dem Namen Hubhaus bekannt. Hier wurde durch zwei Hubkünste ein Teil der vom Bruchberg kommenden Wasser des Dammgrabens, der unterhalb des Hauses vorbeifließt, etwa 18 Meter hoch gehoben und durch einen Graben dem Hirschler Teiche zugeführt. Der Antrieb der Hubkünste geschah durch zwei im Poltertal gelegene oberschächtige Wasserräder mittels einer Drahtseil-Transmission, an deren Stelle jetzt die elektrische Kraft getreten ist.
Das alte Altenauer Zechenhaus, noch heute unter diesem Namen in der Bergstadt bekannt, ist das letzte an der Oberstraße, dicht vor der Wiesenflur „Rose“ gelegene Klapprothsche Wohnhaus. Es gehörte zu den beiden in der Nähe gelegenen Gruben „Schatzkammer“ und „Goldene Rose“, die im 18. Jahrhundert zum Erliegen kamen. Nach dieser Zeit hat das Zechenhaus auch einmal als Schule gedient, bis für diese ein besonderes Gebäude an der „Schulgasse“ (Hinterstraße) eingerichtet wurde.
Die Zechenhäuser in Mittel- und Oberschulenberg, von denen das erstere verständmismäßig neu ist, hat nach der Einstellung der dortigen Bergwerke im Jahre 1904 die Forstverwaltung übernommen, die sie zu Wohnungen für Forstbeamte bzw. für Waldarbeiter umgewandelt hat. Die Zechenstube in Oberschulenberg diente bis 1873–74 auch als Schulstube, weil in Schulenberg eine Wanderschule bestand. Die Kinder von Mittel- und Unterschulenberg hatten an drei Tagen der Woche in der Schule in Unterschulenberg ihren Unterricht; am Mittwoch und Freitag aber wanderte der Lehrer nach Oberschulenberg, wo die Kinder von hier und aus Festenburg in der Zechenstube unterrichtet wurden. Im Jahre 1874 entließ man die Kinder aus Festenburg auf Wunsch der Eltern nach der Zellerfelder Schule und nötigte die Kinder aus Oberschulenberg zum Unterricht in Unterschulenberg, bis 1890 in Mittelschulenberg die neue Schule errichtet wurde.
Das Bockswieser Zechenhaus gehörte zu den Gruben Johann Friedrich und Georg August und wird um 1738 erbaut sein. Im Bergamts-Protokoll zu Zellerfeld vom 9. März 1735 heißt es: „Die Anrichtung einer Schule und Beststunde zum Hahnenklee hielt man vor nothwendig, und könnte dazu das herrschaftliche Zechenhaus daselbst, worinnen der Geschworene bisher gewohnet, genommen, diesem aber zur Bockswiese, allwo ohnedem ein neu Zechenhauß zu erbauen nöthig ist, eine Wohnung mit vorgerichtet werden.“
Der Bau eines neuen Zechenhauses und Geschworenen-Wohnung in Bockswiese wurde dann dem Forstschreiber Franckenfeld übertragen, der durch den Unterbergmeister Röder und den Markscheider Eggers Anschläge der Kosten anfertigen lassen sollte.
Als altes Zechenhaus in Bockswiese wird das dem neuen gegenüberstehende Gebäude bezeichnet. Auch im jetzigen Zechenhause hatte der Hutmann von jeher die Erlaubnis zum Wirtschaftsbetriebe, und mancher Wanderer wird sich im Schatten der uralten Bäume vor dem Hause erquickt und gestärkt haben.
Von einem Zechenhause in Hahnenklee weiß heute niemand etwas, aber es ist möglich, daß die Zechenstube in dem alten Hahnenkleer Hofe gelegen hat. In der alten Zechenstube befand sich ein in Lebensgröße in Stein gehauener Bergmann mit seinem Grubenlichte als Wahrzeichen in einer Nische. Dieses Denkmal erwähnt auch der beliebte Hannoversche Unterhaltungs-Schriftsteller Wilhelm Blumenhagen in seinen „Wanderungen durch den Harz“ um etwa 1832 mit den Worten: „In Hahnenklee gingen wir zu dem alten Steinbilde des Steigers Meersmann, der dem Herzog Julius die ersten Erzstufen des neuen Bergbaues vorlegte.“ Der Herzog soll die Gruben in Hahnenklee, von denen St. Erasmus schon 1564 im Betriebe war, im Jahre 1569 wieder aufgenommen haben.
In Wildemann steht das alte Zechenhaus an der Bahnhofsstraße dicht über dem Hotel Rathaus. Obgleich es seinem ursprünglichen [41] Zwecke schon lange nicht mehr dient, wird es in der dortigen Bevölkerung Heute noch als Zechenhaus bezeichnet. Wie hier, so sind auch die Zechenhäuser in Lautenthal zu Beamtenwohnungen umgewandelt. Das Maaßen-Zechenhaus steht dem Bahnhof gegenüber und hat nebenanliegend einen besonderen Betsaal, der noch bis vor einigen Jahren zu den Montags-Morgenandachten benutzt wurde. Das Zechenhaus zur Schwarzen Grube befindet sich im schönen Seitental der Laute und ist vollständig umgebaut.
In Bad Grund ist das Zechenhaus bei Der Grube „Hilfe Gottes“ erst vor einigen Jahrzehnten errichtet und dient jetzt zu Beamtenwohnungen. An der Zechenstraße stand früher Ein Gewerken-Zechenhaus, das später In Privatbesitz überging und zum Wohnhaus Überbaut wurde. Am bekanntesten in diesem Bezirk Ist das Zechenhaus „Wiemannsbucht“ Am 4. Lichtschachte des Tiefen Georg-Stollens, Das wohl zu den ältesten dieser Art Im Oberharz gehört. Seine schöne Lage lockt Im Sommer viele Besucher von nah und fern Heran, und manches Vereinsfest, darunter früher Auch das Grundner Bergfest, ist dort auf dem waldumkränzten Platze abgehalten.
In St. Andreasberg brannte das Samsoner Zechenhaus anfangs der 1860er Jahre ab und wurde nicht wieder aufgebaut, der Gaipel dagegen ist noch vorhanden. Der zugleich als Zechenhaus dienende Gaipel auf Katharina Neufang (der heil. Katharina neuer Fang) ist abgerissen und dafür in der Nähe ein neues Gebäude, die Gastwirtschaft „Neufang“, errichtet. von besonderem Interesse bei dem alten Gaipel war eine Kegelbahn, die als die höchstgelegene in Deutschland bezeichnet wurde. Das „Weinstöcker Zechenhaus“ im Wäschegrund, das zur Grube Andreas Kreuz gehörte, ist in Privatbesitz übergegangen und dient jetzt als Gastwirtschaft.
Von den ganzen alten Zechenhäusern, die zur Zeit des gewerkschaftlichen Bergbaues bei St. Andreasberg bestanden, ist noch besonders bemerkenswert Das König Ludwiger Zechenhaus Auf der Halde, das sich schon lange in Privatbesitz befindet. Als die entsetzliche Feuersbrunst vom 8. Oktober 1796 den größten Teil der Stadt und auch die Kirche in Asche legte, wurde der Gottesdienst lange Zeit bis zum Wiederaufbau der Kirche im Ludwiger Zechenhause abgehalten.
Wie es scheint, war der Bierschank in den Zechenhäusern nicht immer gestattet und beschränkte sich wohl nur auf diejenigen, denen die Konzession besonders erteilt wurde. Im Jahre 1735 war in der Gr. Bremke unweit Lerbachs eine neue Grube mit einem Bet- oder Zechenhause angelegt. Als der Hauptmann Heine dort zum Nachteil der Stadt Osterode das zum Clausthal gebraute Bier verschänkte, beschwerte sich die Brauergilde zu Osterode beim Bergamt in Clausthal darüber. Dieses antwortete:
„Nachdem in denen Zechenhäusern öffentlicher Bierschank zu gestatten nicht gewöhnlich ist, ist dem Bergmann Heine das Biersellen in dem neuen Zechenhause verboten. Er ist dabei angewiesen, das zu seiner eigenen consumention zu gebrauchende Bier von hiesiger Bergstadt zunehmen.“
Im Jahre 1719 bemerkte Richter und Rat in Altenau bei einer Bitte an das Clausthaler Bergamt, den Bierschank von Altenauer Bier in der „Bergschmiede bey der Silber Lilie“ zu gestatten: „Uns ist zwar wohl bekannt, daß nach der Bergordnung in Schmieden, Zechenhäusern und dgl. herrschaftlichen Gebäuden kein Bier geschenkt werden darf.“ Es wurde dem auch vom Bergamt abgeschlagen, „weil es wider die Verordnung läuft, in den Bergschmieden einen Bierschank zu verstatten.“
Dagegen wurde 1723 dem Bergschmied Ernst Spötter in der Neuen Fortuner Bergschmiede, die er 1721 am Wege zwischen Clausthal und Altenau hatte bauen lassen, der Ausschank von Altenauer Bier gestattet, „so lange der Teichbau am Unteren Jägersbleeker Teiche dauere.“
Die Schankwirtschaft muß hier aber weiter bestanden haben, denn 1809 berichtet der Maire Reimke in Clausthal, daß die Wirtschaft in der Neuen oder Fortuner Schmiede schon Seit langen Jahren bestanden habe. Von dem dort wohnenden Bergmann Heinrich David Palm Bier und Branntwein geschänkt, wie auf dem Sperberhayer Dammhause. Dieses Grabenhaus , wo der Hutmann und Grabensteiger Kruse wohne, habe von jeher Zechenhausgerechtigkeit gehabt und schon früher den durchreisenden Fuhrleuten Schnaps, Bier und dgl. ausgeben dürfen.