Textdaten
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Autor: Wilhelm Busch
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Titel: Die Zwerghütchen
Untertitel:
aus: Ut ôler Welt. Volksmärchen, Sagen, Volkslieder und Reime. S. 18-20
Herausgeber: Otto Nöldeke
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1910
Verlag: Lothar Joachim
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Erscheinungsort: München
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Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: ULB Düsseldorf und Scans auf Commons
Kurzbeschreibung:
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8. Die Zwerghütchen.

Mi is fär wisse un wohr vertellt, et härre sick täo edrägen, ans en scheper des abends bi sinen schapen up'n feele lag, dat dar dichte bi öhne herüm fine stimmen wach wören, däi räipen äin na'n ander: »Smiet häutken herut, smiet häutken herut!« »I!« dachte de scheper, »dat schost du doch ok äis räopen«, un räip ok: »Smiet häutken herut, smiet häutken herut!« Do antwore'ne stimme ut der ere: »Is näine mehr, ans den grotevaar sin häot?« »Is ok all gäot!« säe de scheper, un kuum dat häi dat woord esegt harre, säo satt ok all en [19] häot up sinen koppe, un häi sach nu, dat rund ümme öhne herüm viäle lütke twarge wören, de danzen, süngen un sprüngen. »Juchhe, hochtit! Scheper ga mee! wi willt üsch äis en recht lustigen abend maoken.« Un do vertellen säi den scheper, dat säi in't dörp na'r hochtit wollen un spreuken öhne täo, dat häi ok mee gaen schölle, denn säo lange ans en jeder sinen häot up'n koppe behäile, säo lange könne säi näin minsche täo säin kriegen.

De scheper läit sick bekören un gung mee; un up der hochtit dar wören säi alle recht lustig, drünken win un äiten braen un dicken ries, säo viäl ans säi man jümmer möchten. Ans de twarge nu genäog egiäten un edrunken harren un weer na hus mössten, häilen säi rat ünder sick, wo säi't wol up'n besten anföngen, dat säi den scheper den häot weer afnäimen, denn öhren grotevaar sinen häot dröften säi doch nich in stiche laten. Nu was awerst de scheper säo lang un groot tiägen de twarge, dat säi öhne gar nich afrecken können, un mit goen den häot weer hergiäben dat wolle häi ok nich. »Teuf! dachten do de twarge; di will wi anföhren!« un bekören den scheper, de ok all en lütken täo viäl harre, häi schölle sick spaosses halber äis dä böxen los maoken un sick baben den grooten riesnapp setten, de dar vär brut un bröejam up'n dische stund. De scheper, de sick up sine unsichtbarkeit verläit, döe dat ok; säo bolle awerst, ans häi sick nu lütk un krumm maoke, sleugen öhne de twarge sinen häot van'n koppe un läipen weg. Dar satt nu de scheper up äis anse botter an der sünnen, un en jeder äine was an't erste ganz verwundert un röge sick nich. Dat dure awerst nich lange, do füngen de fräonslüe luer täo juuchen an un de kerelslüe haolen öhre witkedören stöcker ut der ecken un swüngen den swiniägel foorts täo'r dönzen un darna täo'n huse henut.


Die Zwerghütchen.
(Hochdeutsch.)

Als eines Abends ein Schäfer bei seiner Herde auf dem Felde lag, sah er viele ganz kleine Zwerge, die riefen in ein Erdloch hinein:

Smiet häutken herut,

und jeder kriegte ein Hütchen herausgeworfen, und wenn er es aufsetzte, wurde er unsichtbar. Das gefiel dem Schäfer. Er rief auch in das Loch:

Smiet häutken herut.

Da rief es von innen:

Is näine mehr
ans den grotevaar sin häot.

Aber der Schäfer antwortete:

Is ok all gäot.

Und das traf sich auch günstig, denn der größere Hut war für den dicken Kopf des Schäfers grad passend. Im Dorf war Hochzeit. Da gingen die Zwerge hin, und der Schäfer ging mit, und weil sie keiner sehen konnte, aßen und tranken sie, so viel sie nur wollten. Nun hätten die Zwerge ihrem [20] Großvater seinen Hut dem Schäfer gern wieder abgenommen. Sie konnten nur nicht dran reichen. Da beredeten sie den Schäfer, er sollte sich doch über die große Schale mit Reisbrei, die auf dem Tische stand, zum Spaß mal in die Hurke setzen, und wie er das tat und sich klein machte, schnupp, rissen ihm die Zwerge den Hut weg, so daß er plötzlich dasaß in seiner Blöße vor den Augen der Hochzeitsgäste. Und so'ne Tracht Schläge, wie da, meinte der Schäfer, hätt er vorher noch nie gekriegt.