Die Wiege des Kaisers
Die Wiege des Kaisers. Wahrhaft große Menschen sind für immer
von einem Strahlenkranz umgeben, die Stätten, welche sie betraten,
„eingeweiht“, und die Personen und Gegenstände, welche zu ihnen in
Beziehung gestanden, nehmen Theil an der Verehrung, die jenen
gezollt wird. Die unscheinbarsten Gegenstände sind es oft, die
deßbalb pietätvoll aufbewahrt werden. Der erhabenen Persönlichkeit
halber, die vor nunmehr neun Jahrzehnten im damaligen und auch
gegenwärtig wieder kronprinzlichen Palais in Berlin in der
einfachen Wiege geruht, von welcher wir heute eine Abbildung bringen,
ist uns auch diese ein Gegenstand von unschätzbarem Werthe.
Und zugleich tritt noch ein anderes Bild als das des jungen Prinzen,
der eine Leuchte des Vaterlandes werden und die Kaiserkrone
tragen sollte, vor unsere Augen und erhebt Anspruch auf Verehrung:
an der Wiege des Prinzen Wilhelm war der schönste Platz
der edelsten aller Frauen, der Platz der Königin Luise,
deren treues Mutterauge auch den Schlummer des Lieblings überwachte. * *