Textdaten
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Autor: Wilhelm Busch
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Titel: Die Teilung
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aus: Zu guter Letzt. In: Historisch-kritische Gesamtausgabe in vier Bänden. Band 4, S. 283-284
Herausgeber: Friedrich Bohne
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Erscheinungsdatum: [1960]
Verlag: Vollmer
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Erscheinungsort: Wiesbaden u. Berlin
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Quelle: Scans auf commons
Kurzbeschreibung:
Erstausgabe 1904
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DIE TEILUNG


Es hat einmal, so wird gesagt,
Der Löwe mit dem Wolf gejagt.
Da haben sie vereint erlegt
Ein Wildschwein stark und gut gepflegt.

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Doch als es ans Verteilen ging,

Dünkt das dem Wolf ein mißlich Ding.

Der Löwe sprach: Was grübelst du?
Glaubst du, es geht nicht redlich zu?
Dort kommt der Fuchs, er mag entscheiden

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Was jedem zukommt von uns beiden.


Gut, sagt der Wolf, dem solch ein Freund
Als Richter gar nicht übel scheint.

Der Löwe winkt dem Fuchs sogleich:
Herr Doktor, das ist was für Euch.

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Hier dieses jüngst erlegte Schwein,

Bedenkt es wohl, ist mein und sein.
Ich faßt es vorn, er griff es hinten;
Jetzt teilt es uns, doch ohne Finten.

Der Fuchs war ein Jurist von Fach.

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Sehr einfach, spricht er, liegt die Sach.

Das Vorderteil, ob viel, ob wenig,
Erhält mit Fug und Recht der König.
Dir aber, Vetter Isegrim[1],
Gebührt das Hinterteil. Da nimm!

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Bei diesem Wort trennt er genau

Das Schwänzlein hinten von der Sau;
Indes der Wolf verschmäht die Beute,
Verneigt sich kurz und geht beiseite.

Fuchs, sprach der Löwe, bleibt bei mir

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Von heut an seid Ihr Großvezier[2].

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Isegrim: in der Fabel der Wolf.
  2. Der Großwesir war im Osmanischen Reich der vom Sultan eingesetzte Regierungschef und somit der zweite Mann im Staate.