Die Strohbrücke bei Himmelpforten

Textdaten
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Autor: Jodocus Donatus Hubertus Temme
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Titel: Die Strohbrücke bei Himmelpforten
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aus: Die Volkssagen der Altmark
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1839
Verlag: Nicolaische Buchhandlung
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Erscheinungsort: Berlin
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Quelle: Google und Scans auf Commons
Kurzbeschreibung:
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23. Die Strohbrücke bei Himmelpforten.

Unweit des Klosters Himmelpforten in der Ukermark liegen zwei Seen, Moderwitz und Sidow genannt; beide hängen zusammen, und es ist dort, wo sie in einander fließen, eine Brücke befindlich, über welche man von Himmelpforten nach dem Dorfe Lichen gelangt. In alten Zeiten, als in Himmelpforten noch Mönche waren, die Brücke aber noch keinen Namen hatte, da hatte einstmals einer der Mönche eine Liebschaft mit einer Frauensperson aus Lichen. Diese wollte er eines Tages mit sich ins Kloster nehmen, weshalb er sie, damit Niemand es merken solle, in ein Bund Stroh einband, und sie so auf seinen Rücken [109] nahm, als wenn er Stroh als milde Gabe für sein Kloster empfangen habe. Wie er nun so, unter seiner Last keuchend und schwitzend, über jene Brücke ging, da begegnete ihm unvermuthet mitten auf der Brücke der Abt des Klosters. Das Mönchlein ließ sich dadurch zwar nicht erschrecken, sondern grüßte seinen geistlichen Vater vielmehr demüthiglich und berichtete, wie fromme Leute im Dorfe ihm das Stroh als Gabe für sein Kloster geschenkt hätten. Der Abt aber sah ihm doch verwundert nach, weil jener so sehr schwitzte, und da entdeckte er denn auf einmal die Füße der Weibsperson, welche unten aus dem Stroh hervorragten. Wie es dem armen Mönche hierauf erging, brauche ich Euch wohl nicht zu erzählen. Die Brücke aber, auf der solches geschehen, wurde von da an die Strohbrücke genannt, welchen Namen sie noch bis auf den heutigen Tag führet.

Beckmann histor. Beschr. v. Brandenburg. Th. 4. S. 1123.