Die Schlittenfahrt
Am warmen Ofen saß ich
In meines Polsters Ruh;
Des Lebens Breite maß ich
Und sah dem Tage zu;
Der Schnee auf Flur und Haus,
Und fernher lockten Glocken
Mich in dem Pelz’ hinaus.
Ein Schlitten kam geflogen,
Und, magisch fortgezogen,
Schwang ich mich flugs hinauf.
Der Kutscher, mein Philister,
Blitzt kühn in sein Gespann,
Wo’s mir gefallen kann.
Ich ließ ihn gerne walten;
Nur vorwärts ging mein Sinn:
So rauschten, schellten, knallten
Rührt minder Herz und Ohr;
Ganz im erhabnen Geiste
Trug sie mein Mentor vor.
Halt! rief ich mächtig, Halt!
Denn an des Liebchens Hause
Hielt’s mich mit Allgewalt.
Bald auch im Federhute
Wie war mir da zu Muthe,
Wie flog ich fort mit ihr!
Mir war, als trügen Flügel
Mich in ein schön’res Land;
Und nicht die Kutscherhand.
Mit stolzem Wohlgefallen
Bog er den Markt herum,
Denn dort recht derb zu knallen,
Wohl mochten manche Leute
Als Spötter gaffen stehn;
Doch trieb sie auf die Seite
Ein barsches Vorgesehn!
Wir über Raum und Welt,
Und endlich fand der Schlitten
Die Bahn in’s freie Feld.
Und in des Lichtes Fülle,
Glänzt in der Zauberhülle
Vor uns das heitre All;
Und über uns die Bläue,
Der Himmelslüfte Fluth,
In mir der Liebe Gluth.
Den Staub der Erde decket
Der reine, lichte Schnee;
Den Raub der Flur verstecket
In diamantnem Flimmer
Prangt dort ein Eichenwald,
Und dort im Farbenschimmer
Das Schloß in Fee’ngestalt.
Und durch ihr dunkles Blau
Verschmilzt die Au der Sterne
Mit unsrer Erdenau.
Es keimt im Schooß der Stille
Der Frühling Dir empor.
Schon blüht’ er mir im Traume,
Schon fühlt’ ich ihn so nah
Denn Liebchen sagte: Ja!
Mit fröhlichem Behagen
Sah ich nun queerfeldein
Die Flügelpferde jagen,
So segelten ergötzlich
Wir in der Zukunft Land,
Als unser Schlitten plötzlich
Verstummend stille stand.
Fragt’ ich: was ist denn hier? –
Wir sind, so rief’s, am Ziele:
Hier ist das gute Bier!