Textdaten
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Autor: Jodocus Donatus Hubertus Temme
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Titel: Die Schätze in Greifswald
Untertitel:
aus: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. S. 277–278
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1840
Verlag: Nicolaische Buchhandlung
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Erscheinungsort: Berlin
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Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Google und Scans auf Commons
Kurzbeschreibung:
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235. Die Schätze in Greifswald.

In der Stadt Greifswald, und zwar besonders in dem Theile, welcher der Schuhhagen genannt wird, und welcher der älteste Theil der Stadt ist, sollen viele Schätze verborgen liegen, von denen man sich Allerlei erzählt. Unter Anderem kam vor noch nicht langer Zeit zu einer Frau in der langen Fuhrstraße drei Nächte hintereinander ein kleines Männchen, den die Leute einen Glücksboten aus der Unterwelt nennen, und forderte von ihr, daß sie in den Schuhhagen gehen solle, wo sie an einer Stelle, die er ihr bezeichnete, einen großen Schatz finden werde. Anfangs wollte die Frau nicht. In der dritten Nacht aber entschloß sie sich hinzugehen, weil auch ihr Mann ihr viel zuredete. Als sie an die bezeichnete Stelle kam, fand sie aber nichts als einen großen Kehrichthaufen von Bohnenranken, Hobelspähnen und dergleichen. Darüber [278] ärgerte sie sich sehr, und nur um ihrem Manne zu zeigen, daß er sein Zureden hätte sparen können, nahm sie eine Bohnenranke und einige Hobelspähne mit sich. Die warf sie, als sie wieder zu Hause gekommen war, ihrem Manne in die Werkstätte mit den Worten: Da hast du den Juks! Aber wie verwunderten sich die guten Leute, als sie näher die Sachen besahen, und nun auf einmal entdeckten, daß die Bohnenranke eine schwere goldene Kette, und die Hobelspähne lauter silberne Löffel waren. Die Frau lief nun zwar geschwinde noch einmal in den Schuhhagen; aber sie konnte von dem Kehrichthaufen nichts wieder auffinden.

Ein solcher Glücksbote kam auch zu einer anderen Frau, indem er ihr eine Stelle im Schuhhagen anzeigte, wo sie einen Schatz finden werde, der nur eine Handbreit mit Erde bedeckt sey. Weil die Frau gerade in Wochen lag, so theilte sie ihrem Manne die Botschaft des Glücksboten mit. Der ging denn auch zu der angezeigten Stelle; wie er aber da nichts als einen Korb mit Fischschuppen fand, so wurde er ärgerlich, und nahm davon eine Handvoll, die er seiner Frau mit den Worten auf das Bette warf: da ist der Schatz! In dem Augenblicke aber sah er, daß die Fischschuppen lauter blanke Thaler waren. Auch er ging nun zwar noch einmal zu der Stelle, er fand aber nichts mehr dort.

Mündlich.