Die Räuberhöhle bei Schmölle

Textdaten
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Autor: Jodocus Donatus Hubertus Temme
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Titel: Die Räuberhöhle bei Schmölle
Untertitel:
aus: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. S. 204–205
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1840
Verlag: Nicolaische Buchhandlung
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Erscheinungsort: Berlin
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Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Google und Scans auf Commons
Kurzbeschreibung:
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[204]
161. Die Räuberhöhle bei Schmölle.

Bei dem Dorfe Schmölle nicht weit von jenem Leichensee findet man eine große Höhle, noch jetzt die Räuberhöhle geheißen. Diese ist der Schlupfwinkel des Hans von Ramin und seiner Genossen gewesen, worein sie alle ihre geraubten Schätze gebracht. Hans von Ramin hatte einen Bruder, der in Schmölle wohnte, und der eben so gottlos war, wie jener. Der hatte einstmals ein adliges Fräulein der Gegend geraubt, mit welcher er in diese Höhle flüchtete. Hier wollte er sie zwingen, ihm zu Willen zu seyn; wie die Jungfrau sich aber hartnäckig zur Wehre setzte, ließ er ihr den Kopf abschlagen.

Der Geist dieses Fräuleins ist nachher noch lange um die Räuberhöhle herumgegangen. Zuletzt hat sie vor noch nicht gar zu vielen Jahren ein Schäfer gesehen. Dieser weidete in der Gegend seine Heerde, als er auf einmal einer ganz schwarz gekleideten Jungfrau ansichtig wurde, die am Eingange der Höhle stand und ihm winkte, zu ihr [205] zu kommen. Anfangs graute sich der Schäfer; am Ende nahm er sich aber ein Herz und ging zu ihr und folgte ihr in die Höhle hinein. Hier fand er viele und große Haufen von Schätzen, und die Jungfrau sagte ihm, daß er davon nehmen könne, so viel er möge, daß er auch alle Tage, aber nur um dieselbe Stunde, wiederkommen könne. Darauf verschwand sie. Der Schäfer that, wie sie ihm geheißen hatte, und er ist ein reicher Mann geworden. Die Jungfrau hat man aber seitdem nicht wiedergesehen. Nur am Johannistage soll man in der Höhle noch schwache Klagelaute hören.

Mündlich.