Die Photogenfabrik von Ernst Kämmel in Seifhennersdorf

Textdaten
<<< >>>
Autor: Diverse
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Die Photogenfabrik von Ernst Kämmel in Seifhennersdorf
Untertitel:
aus: Album der Sächsischen Industrie Band 1, in: Album der Sächsischen Industrie. Band 1, Seite 141–142
Herausgeber: Louis Oeser
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1856
Verlag: Louis Oeser
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Neusalza
Übersetzer: {{{ÜBERSETZER}}}
Originaltitel: {{{ORIGINALTITEL}}}
Originalsubtitel: {{{ORIGINALSUBTITEL}}}
Originalherkunft: {{{ORIGINALHERKUNFT}}}
Quelle: Commons und SLUB Dresden
Kurzbeschreibung:
{{{SONSTIGES}}}
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite


[Ξ]

Photogen Fabrik u. Braunkohlen-Bergwerk von Ernst Kämmel in Seifhennersdorf.

[141]
Die Photogenfabrik von Ernst Kämmel in Seifhennersdorf.
(Mit Abbildung.)


Durch Erfindung des Photogen, über welches wir in einem früheren Artikel bereits ausführlicher gesprochen haben, wurde der Industrie ein neues Feld zur Bearbeitung eröffnet und der neue Leuchtstoff erwarb sich durch seine vorzüglich kräftige Lichterzeugung und seine Billigkeit immer allgemeinere Anerkennung, sowie nur die ersten Schwierigkeiten, welche sich fast ohne Ausnahme der Anwendung jeder neuen Erfindung entgegenstellen, glücklich überwunden waren und der Stoff selbst durch das fortgesetzte Bestreben der tüchtigsten Chemiker eine höhere Vollkommenheit erlangt hatte.

Die steigende Consumtion dieses Leuchtstoffes veranlaßte die Gründung mehrerer Etablissements, welche sich ganz oder theilweise mit dessen Erzeugung beschäftigten. So gründete auch Herr Ernst Kämmel in Zittau auf dem ihm gehörigen Grundstück in Seifhennersdorf im Jahre 1856 eine Phothogenfabrik und brachte dieselbe im nächsten Jahre in Betrieb. Allerdings hat dieses Etablissement, gleich den andern dieser Branche, in seiner ersten Zeit mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen gehabt, deren hauptsächlichste die geringe Erzeugung des Theers war; doch durch die Erfindung eines neuen, allen Anforderungen entsprechenden Theererzeugungsapparats ist diesem Uebelstande gründlich abgeholfen und verspricht nun dieses mit allen geeigneten Mitteln und Arbeitskräften hinlänglich ausgestattete Unternehmen eine große Rentabilität. Das hier verarbeitete Rohmaterial ist von vorzüglicher Beschaffenheit und findet sich in großen Lagern in der ganzen Umgebung der Fabrik, so daß eine Erschöpfung desselben nicht denkbar ist.

Das Etablissement befindet sich in Seifhennersdorf, dicht an der sächsisch-böhmischen Grenze, nach dem gewerbfleißigen Warnsdorf zu und berührt die dortigen Braunkohlenbergwerke; von Zittau ist es drei Stunden und von der böhmischen Stadt Rumburg dreiviertel Stunden entfernt. Das Etablissement besitzt an Gebäuden:

einen Kohlenschuppen, mit dem Bergwerk durch eine Schienenlinie verbunden;
das Ofenhaus, zur Erzeugung des Theers;
das Destillations- und Raffinirhaus;
das Kessel- und Maschinenhaus mit Schmiede;
einen Schuppen mit eingebauter Wohnung des Dirigenten;
einen zweiten Kohlenschuppen und
ein Wächterhaus.

Sämmtliche Gebäude befinden sich in einem eingezäunten Hofraum, vierhundert Ellen von der Chaussee und dem Dorfe entfernt, und sind von den Feldern umgeben, welche die zu verarbeitende Kohle liefern.

Hierzu gehört noch ein an der Chaussee gelegenes Wohngebäude mit entsprechendem Feld und Garten.

Die Fabrik hat außer der Dampfmaschine von sechs Pferdekraft, die zur Raffinirung von circa [142] einhundert fünfzig Scheffel Braunkohle täglichem Verbrauch nöthigen Destillations- und Raffinirapparate und Utensilien nach neuester Construction.

Das Etablissement beschäftigt sich mit der Erzeugung von Photogen, Paraffin, Wagenschmiere und künstlichem Guano und finden diese Produkte ihren Hauptabsatz in der Nachbarschaft, vorzüglich aber nach dem benachbarten Böhmen.