Die Nachtschatten
Die Nachtschatten.
O wie oft ich hielt die Winde,
Und den Schatten und die Luft
Für mein allerliebstes Kinde,
Das mit Geisterlaut mich ruft!
Wenn er ziehet hin und her,
Drück’ an’s Herz das Namenlose,
Und das arme Herz bleibt leer. –
In den Nächten, die so dunkel,
Schau den edelen Karfunkel
Bei dem Mond der Phantasie.
Ruh’ in einem Bett von Aether
An der hehren Göttin Brust,
Roth von Liebe und von Lust.
So nur nächtlich auf den Auen
Bin ein Sämann ich, ein Hirt,
So nur nächtlich nach der Frauen
Röthet Morgen dann sich wieder,
Wie erblass’t das rothe Blut,
Stumm die hellen Minnelieder,
Krank der hohe Zaubermuth!
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Und auf öde Einsamkeit,
Wo das Vögelein im Bauer
Nähret Angst und banges Leid.
Möcht’ die Nacht nur ewig stralen
Ihre ew’gen Züge mahlen
Ewig ein sich in’s Gedicht!
Assur.