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Titel: Die Nachtigall als Botin
Untertitel:
aus: Deutscher Liederhort,
S. 238
Herausgeber: Ludwig Erk
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1856
Verlag: Th. Chr. Fr. Enslin
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Erscheinungsort: Berlin
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Quelle: Google und Wikimedia Commons
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91. Die Nachtigall als Botin.


Sehr mäßig. Mündlich, aus dem Bergischen. (Homberg.)
Noten
Noten


1.
„Nachtigall, kleins Vögelein,

willst du diese Nacht mein Bote sein?“ –
|: ‚‚‚Ich will wol dein Bote sein,
nur bin ich son klein Vögelein.‘‘‘ :|

2.
„Bist du klein, so bist du schnell,

so bestell du mir die Botschaft selbst;
nimm den Brief in deinen Mund
und flieg dahin in einer Stund!“

3.
Sie fliegt über Berg und Thal,

bis sie vor das Schlaffenster kam;
sie klopft an mit aller Noth:
‚‚‚Schatz, schläfst du oder bist du todt?‘‘‘,

4.
„„Ich schlaf nicht, ich bin nicht todt,

ich hör, was mein Feinsliebchen thut;
er schreibt mir wol einen Brief,
er hat getraut ein ander Lieb.

5.
„„Was ich ihm zu gönnen hab:

das erste Jahr ein jungen Sohn,
das zweite Jahr ein Töchterlein,
bis daß ihr fünfundzwanzig sein.

6.
„„Fünfundzwanzig an dem Tisch,

dann weiß die Braut, was Sorge ist;
für jedes Kind dann Strümpf und Schuhn,
dann het die Braut noch Geld van duhn.““

(Vgl. L. Erk, „Die deutschen Volkslieder mit ihren Singweisen.“ B. I, H. 3, S. 57. – G. Görres, „Altrheinländische Mährlein und Liedlein.“ S. 124. – und das Lied: Frau Nachtigall, mach dich bereit! in Hoffmann’s v. F. Gesellschaftsliedern des 16. u. 17. Jahrh. S. 33. – K. Simrock, „Die deutschen Volkslieder.“ S. 174. – K. Müllenhoff, „Sagen Märchen und Lieder“ etc. S. 480.)

6. Van duhn, holl. van doen, vonnöthen, nöthig.