Die Locken der Mägdlein
Siehe die glänzenden Löckchen, o rosenduftende Hebe,
Weich wie der Pappelbaum blüht, golden wie reifende Saat!
Zierlich umherzt vom Gefäß und von thauigen Blumen umduftet,
Stell’ ich sie hoffenden Sinns leis’ am Altare dir hin!
Knospen-Enthüllerin, nimm freundlich die Gabe des Mais!
Lächelnd folgen die Mägdlein; doch thaut auf das Lächeln die Thräne,
Weil sie des wallenden Haars schmeichelnd die Mutter beraubt.
Freudig vertrauen sie dir, du Spenderin lieblicher Gaben,
Bräune die keimenden Locken und röthe die knospenden Wangen
Unschuld schirme die Brust mit diamantenem Schild!
Stolz entleuchte dem Blick und Lieb’ entathme der Lippe,
Zärtlichkeit hebe das Herz, Edelmuth glänz’ auf der Stirn!
Misch’ in der Locken Schnee, spät noch die Blüthe der Huld.