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Autor: Johann Gottfried Herder
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Titel: Die Lüge
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aus: Zerstreute Blätter (Vierte Sammlung) S. 46-47
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Erscheinungsdatum: 1792
Verlag: Carl Wilhelm Ettinger
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Erscheinungsort: Gotha
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Quelle: Google und Commons
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 Die Lüge.

In Unmuth hieß ein König Augenblicks
den Sklaven tödten, der ihm mißgefiel.
Beraubet aller Hoffnung, stieß verzweifelnd
der Arme Lästrung aus. So greifet Der,

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der nicht entfliehn kann, selbst ins scharfe Schwert.


„Was spricht er?“ fragt der König. „Herr, er spricht:
(antwortet ein verständiger Mann am Thron.)
Das Paradies ist Derer, die den Zorn
bezähmen, und dem Sterblichen verzeihn!“

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„So sei ihm dann verziehen!“ sprach der Fürst.

„Nicht also!“ fiel ein Höfling ein. „Monarchen
muß man die Wahrheit sagen. Herr! er schalt!“

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„Und hätt’ er auch gescholten! sprach der König.
Die Lüge dieses guten Mannes war

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mir nützlicher, als deine Wahrheit. Sie

besänftigte mein Herz; du bringst es auf.“

*     *     *


     Des Menschenfreundes Lüge in der Noth
Ist edler, als des Menschenhassers Wahrheit.