Die Krähen (Geisheim)
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Die Krähen.
Des Winters Vögel sind die Krähen,
Der Norden ist ihr Vaterhaus;
Ob Sturm und Flocken eisig wehen,
Sie halten treulich bei uns aus.
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Sind auch an Gaben leer die Felder,Sie finden Fraß ohn’ Unterlaß;
Sind stumm und klanglos unsre Wälder,
Sie kräh’n und[1] krächzen uns doch was.
Sie sind nun unsre Nachtigallen,
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Und Lerchen, Finken, die zur ZeitAbwärts im warmen Süden wallen,
Wo ihre Liebe nicht verschneit.
Die Krähen leben, zum Verwundern,
Vom Schlechtesten, vom Schund der Welt;
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Den, gierig suchend, durchzuplundern,Den Wunderlichen wohlgefällt.
In ihnen ist doch ein Gelichter
Von Vögeln auch im Frost uns nah.
So, – haben wir auch keine Dichter, –
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Sind doch noch Recensenten da.
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ nnd in der Vorlage