Die Karsavina vom russischen Ballett tanzt

Textdaten
<<< >>>
Autor: Klabund
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Die Karsavina vom russischen Ballett tanzt
Untertitel:
aus: Die Harfenjule
S. 28-29
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1927
Verlag: Die Schmiede
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Berlin
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans auf Commons
Kurzbeschreibung:
Die Vorlage wird sowohl in der Layoutfassung des Erstdrucks als auch mit abgesetzten Reimzeilen wiedergegeben.
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
[[index:|Indexseite]]


[28]
Die Karsavina vom russischen Balett tanzt.

Ach, wenn ich Engelszungen hätt’! Der Zar ist tot. Es lebe sein Balett!

Ich gäbe meiner Jahre zehn, hätt’ ich die Pawlowa geseh’n. (Nijinski sprach ich in der Schweiz: Er war ein wenig blöd bereits und doch von stark barockem Reiz.)

Die Karsavina tanzt den Walzer von Chopin: Glaube, liebe, hoff’! Verzweifelt hing ihr oft am Hals er, der Partner namens Gawriloff.

Die Karsavina war wie Schwäne auf schwarzen Weihern manchmal sind. Sie stieg wie Anadyomene aus Schaum und Wolken, Licht und Wind.

[29] Sie schwebte wie ein goldner Vogel hoch über Busch und Baum und Kogel. Man sah im Himmel sie vergeh’n: So hoch, so fern, ein blasser Stern ... (Auf Wiedersehn! Auf Wiedersehn!)

Ich hielt mich fest an meiner Lehne, sie floh, um auch sich selbst zu flieh’n. Und mir ins Lid stieg eine Träne, und die war nicht von Glycerin.

Wer irdisch nur, kann also schweben, so lächeln nur, wer viel erlitt. Komm wieder, du geliebtes Leben, und bring’ den andern Partner mit!


[28]
Die Karsavina vom russischen Balett tanzt.


Ach, wenn ich Engelszungen hätt’!
Der Zar ist tot.
Es lebe sein Balett!

Ich gäbe meiner Jahre zehn,

5
hätt’ ich die Pawlowa geseh’n.

(Nijinski sprach ich in der Schweiz:
Er war ein wenig blöd bereits
und doch von stark barockem Reiz.)

Die Karsavina tanzt den Walzer von Chopin:

10
Glaube, liebe, hoff’!

Verzweifelt hing ihr oft am Hals er,
der Partner namens Gawriloff.

Die Karsavina war wie Schwäne
auf schwarzen Weihern manchmal sind.

15
Sie stieg wie Anadyomene

aus Schaum und Wolken, Licht und Wind.

[29]
Sie schwebte wie ein goldner Vogel

hoch über Busch und Baum und Kogel.
Man sah im Himmel sie vergeh’n:

20
So hoch, so fern, ein blasser Stern ...

(Auf Wiedersehn! Auf Wiedersehn!)

Ich hielt mich fest an meiner Lehne,
sie floh, um auch sich selbst zu flieh’n.
Und mir ins Lid stieg eine Träne,

25
und die war nicht von Glycerin.


Wer irdisch nur, kann also schweben,
so lächeln nur, wer viel erlitt.
Komm wieder, du geliebtes Leben,
und bring’ den andern Partner mit!