Die Königlich Sächsischen Steinkohlenwerke zu Zaukeroda im plauenschen Grunde bei Dresden

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Autor: Diverse
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Titel: Die Königlich Sächsischen Steinkohlenwerke zu Zaukeroda im plauenschen Grunde bei Dresden
Untertitel:
aus: Album der Sächsischen Industrie Band 1, in: Album der Sächsischen Industrie. Band 1, Seite 143–145
Herausgeber: Louis Oeser
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1856
Verlag: Louis Oeser
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Erscheinungsort: Neusalza
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Quelle: Commons und SLUB Dresden
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Die königl. Steinkohlenwerke zu Zaukerode im plauenschen Grunde und die Eisengiesserei v. Lattermann daselbst.

[143]
Die Königlich Sächsischen Steinkohlenwerke zu Zaukeroda im plauenschen Grunde bei Dresden.
(Mit Abbildung.)


Nächst der Umgegend Zwickaus gewähren in Sachsen die ausgedehnten Kohlenfelder des plauenschen Grundes bei Dresden seit Jahrhunderten (1540) die reichste Ausbeute an Steinkohlen und hier wie dort stößt der Wanderer bei jedem Schritt auf Merkmale des Kohlenbaues und begegnet einem regen bergmännischen Leben. Unter den hier befindlichen Werken stehen die Königlich Sächsischen Steinkohlenwerke zu Zaukeroda mit in erster Reihe.

Diese Werke liegen auf dem linken Weiseritzufer und gränzen mit den auf dem rechten Weiseritzufer gelegenen Freiherrlich von Burgk’schen Steinkohlenwerken. Von Dresden sind sie dreiviertel Meilen entfernt. – Es stehen hier gegenwärtig drei Schächte in voller Kohlenförderung,

der Döhlener Kunstschacht, der älteste von allen, mit 96 Lachtern Teufe und seit 1807 in Betrieb,
der Oppelschacht mit 79½ Lachter Teufe, in Betrieb seit 1840 und
der Albertschacht mit 59 Lachter Teufe und seit 1839 in Betrieb.

Außer diesen drei Hauptschächten giebt es noch sechs Schächte, die aber nur zur Wetterführung dienen.

An Gebäuden befinden sich auf diesen Werken:

ein Gebäude für die Wasserhebungsmaschine mit Wasserrad;
drei Gebäude für die Förderdampfmaschinen mit in einem derselben eingebauten Schmiedewerkstatt;
drei Kohlenschuppen mit in zwei derselben eingebauten Kohlenschreiber-Expeditionen;
eine Kohlenschreiber-Expedition;
drei Zimmerschuppen, ein mit eingebauter Schmiedewerkstatt;
fünf Koaksschuppen;
zwei Waschhäuser zum Verwaschen der Kohlen;
drei Kohlendurchwurfsschuppen;
drei Kohlenverladeschuppen;
ein Materialenschuppen;
eine Bergschmiede;
ein Huthaus;
ein Beamtenhaus;
ein Lohnhaus und
ein Wohnhaus für den Werksarzt.

Die auf diesen Werken vertretenen Branchen sind außer der Kohlengewinnung, die Aufbereitung der Kohlen und die Koaksbereitung.

Die hier gewonnenen Kohlen verschiedener Gattungen und Koakse werden vorzüglich nach Dresden, den Ortschaften der Umgegend, nach den Königlichen Schmelzhütten bei Freiberg, nach vielen unterhalb Dresdens an der Elbe gelegenen Städten, nach Magdeburg u.s.w. versendet.

[144] Mehrere Kohlen- und Koakssorten, sowie ein großer Kohlenwürfel aus den hiesigen Werken, befanden sich im Jahre 1854 auf der Münchner Ausstellung und es wurde ihnen die bronzene Ehrenmedaille zuerkannt.

Bei der Kohlengewinnung auf diesen Werken sind in Thätgkeit

drei Dampfmaschinen von je achtzehn Pferdekraft und
ein Wasserrad zum Betriebe des Kunstgezeuges mit fünfundzwanzig Pferdekraft.

Auf den Königlichen Werken zu Zaukeroda finden fortwährend 1150 Bergarbeiter Beschäftigung, als Kohlenhäuer, Gesteinshäuer, Zimmerlinge, Bergknechte, Bergjungen, Maschinenwärter und Heizer, Wäscher, Verkoaker und Tagearbeiter. Hierüber sind noch

ein Bergmeister, gegenwärtig Herr Schmiedel,
ein Kassirer, welche Stelle Herr Mittelbach bekleidet,
zwei Beamte,
zwei Obersteiger,
ein Vice-Obersteiger,
ein Werkmeister,
ein Maschinensteiger,
ein Schmiedemeister,
ein Aufbereitungssteiger,
ein Hutsteiger,
neun Untersteiger,
sieben Oberförderleute,
ein Oberkohlenschreiber,
zwei Kohlenschreiber,
drei Kohlenschreibergehilfen
ein Kassenschreiber,
ein Knappschaftsschreiber und
sechs Expedienten.

In Dresden haben diese Werke eine eigene Steinkohlen-Niederlage.

Besitzer dieser Werke ist der Königlich Sächsische Staatsfiscus, welcher dieselben auch in das Leben rief.

Im Jahre 1806 acquirirte der Staat das von Schönberg’sche Rittergut Döhlen mit Zaukeroda und Weißig zugleich mit dem Kohlenabbaurechte unter den Potschappler und Posterwitzer Fluren und begann sogleich Schächte abzuteufen; in den darauf folgenden Jahren wurde das begründete Königliche Steinkohlenwerk durch Erwerbung anderweiter Kohlenfelder in Döhlen, Zaukeroda, Saalhausen, Wurgewitz und Niederhermsdorf vergrößert. Im Jahre 1821 wurde hier eine Dampfmaschine – die erste beim sächsischen Kohlenbau aufgestellt. Bis zum Jahre 1836 wurden noch nicht eine halbe Million Scheffel Kohlen gefördert, von da an aber stieg das Förderquantum in Folge des größeren Kohlenbegehrs von Jahr zu Jahr und besonders nach der allgemeinen Einführung der Dampfmaschinenförderung in den Jahren 1840 bis 1844, von welchem letzteren Jahre an die Förderung schon über eine Million Scheffel Kohlen betrug. Jetzt beträgt das jährliche Ausbringen im Durchschnitt ein und eine halbe Million Scheffel Kohlen.

Das Steinkohlenflötz der königlichen Werke ist durchschnittlich zwei Lachtern mächtig, sein Hauptstreichen ist vom Döhlener Kunstschacht über Zaukeroda bis Niederhermsdorf, hoz: 8 bis 9 des bergmännischen [145] Compasses, und sein Fallen beträgt in der Hauptsache sechszehn Grad in Südwest, nimmt stellenweise ab und steigert sich stellenweise wieder. Das Flötz erleidet durch Verwerfungen, Kämme und Rücken vielfache Störungen.

Die hiesige Steinkohle ist Schieferkohle und wird nach Maßgabe ihrer besonderen Beschaffenheit in harte und weiche Schieferkohle getheilt; nicht minder liefert das Flötz Gas- und Schmiedekohle und es eignen sich die Kohlen gut zur Koaksbereitung, wozu das bei der Kohlengewinnung zugleich mit gewonnene Kohlenklein, nachdem es der Aufbereitung unterworfen worden, verwendet wird.