Die Heimath (Altenbernd)
Die Heimath.
Wie schön bist du, geliebtes Heimathland!
Natur hat dich geschmückt mit reicher Hand.
Die Bäume stehn von goldnen Früchten schwer,
Auf grünen Weiden grast der Rinder Heer,
Im Sommerwinde wogt die goldne Saat,
Die Buche rauscht auf deinen Bergeshöhn –
Wie bist du, Heimathland, so lachend schön!
Auf deinen Halden schwärmt, des Sturms Genoß,
Der sand’gen Steppe und des Waldes Kind,
So frei, so stolz, und flüchtig wie der Wind.
Und hoch vom Bergeshang im Abendstrahl
Blickt still der Hirsch hinab in’s Waldesthal,
Zur Ruhe schon die Waldgenossen rief.
Durch deine Buchenwälder kühl und grün
Hör’ ich geheimnißvoll die Sage ziehn;
Sie flüstert in den Wipfeln, schlingt sich grau
Leis summend aus den Tagen seines Ruhms
Die Wiegenlieder deutschen Heldenthums;
Von Ahnen spricht sie, wie die Eichen fest,
Von alter Treue, die nicht wankt und läßt.
Des Wandrers Aug’ bezaubert und entzückt;
Ein reicher Garten rings, wohin er schaut,
Vom lichten Sommerhimmel überblaut;
Auf sonn’gen Höhn, in stiller Thäler Hut,
Blickt Dorf an Dorf, und durch Gebirg und Thal
Zieht ihrer Sonntagsglocken Widerhall.
Ein lieblich Kind, mit Jugendreiz geschmückt,
Aus dessen Aug’ der blaue Himmel blickt;
Von heitrer Stirn und Mund und Wange lacht;
Das, goldnen Flittertand begehrend nicht,
Sich Wiesenblumen in die Locken flicht:
So – einfach schön im Schmucke der Natur –
L. Altenbernd.