« Fritze Wilhelm Busch
Die Haarbeutel
Vierhändig »
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Nur leise



[242] Sehr häufig traf Studiosus Döppe
Paulinen auf des Hauses Treppe,
Wenn sie als Witwe tugendsam
Des Morgens aus der Stube kam.
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Da sie Besitzerin vom Haus,
So sprach sich Döppe schließlich aus
Und bat mit Liebe und Empfindung
Um eine dauernde Verbindung.
„Herr Döppe”, sprach Pauline kühl,
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„Ich ehr und achte Ihr Gefühl,
Doch dies Gepolter auf der Treppe
Fast jede Nacht ist bös, Herr Döppe!”

Worauf denn Döppe fest beschwor,
Die Sache käme nicht mehr vor.

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[243] Dies Schwören sollte wenig nützen.
Nachts hat er wieder einen sitzen.
Er kommt nach Haus in später Stund
Mit Pfeife, Rausch und Pudelhund.

Behutsam zieht er auf dem Gang
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Die Stiefel aus, die schwer und lang,

[244] Um auf den Socken, auf den weichen,
Geräuschlos sich emporzuschleichen.
Fast ist er schon dem Gipfel nah
Und denkt, der letzte Tritt ist da.

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Dies denkt er aber ohne Grund.
Die Pfeife bohrt sich in den Schlund;

[245] Die alte Treppe knackt und knirrt,
Die Pfeife löst sich auf und klirrt;

Erschrecklich tönt der Stiefel Krach,
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Dumpf rumpelt Döppe hinten nach.

[246] Der Pudel heult und ist verletzt,
Weil Döppe seinen Schwanz besetzt.
Pauline kommt mit Kerzenlicht;

Beschämt verbirgt er sein Gesicht.
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Man hört nichts weiter von Paulinen,
Als: „Döppe, ich verachte Ihnen!”
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