Die Glanz- und Mattvergoldung auf Glas

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Titel: Die Glanz- und Mattvergoldung auf Glas
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 6, S. 164 d
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1898
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger G. m. b. H. in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[164 d] Die Glanz- und Mattvergoldung auf Glas. Verschiedene Liebhaberkünste, zum Beispiel die Spiegel- und Glasradierarbeit, die Glasbronzemalerei, erfordern oft eine Glanz- oder Mattvergoldung einzelner Teile, seien es Linien oder Flächen. Dilettanten wenden hierfür allerlei Verfahren an, die selten zu wirklich guten Resultaten führen; entweder haftet das Gold nicht fest genug, oder es springt nach einiger Zeit ganz ab, oder es verliert den Glanz etc. Da mögen einige fachmännische Ratschläge vielen willkommen sein. Handelt es sich nur um einfache Linienumrandungen oder Linienmuster, wie zum Beispiel auf Bilderrahmen, so nimmt man am vorteilhaftesten Beuligs Glasmetalltinte, auf die wir bereits auf Halbheftumschlag 7 des vorigen Jahrganges aufmerksam machten, legt das Muster hinter die gut gereinigte Glastafel und zeichnet mit einer Zinkfeder ganz wie mit gewöhnlicher Tinte die Linien nach. Gerade Linien zieht man am Lineal. Die Tinte läuft nicht aus, geht leicht aus der Feder, besitzt einen schönen Glanz und läßt sich gut mit Oelfarben oder Asphaltlack übermalen. Sollen die Linien durchaus mit Blattmetall dargestellt werden, so vergoldet man am besten die entsprechenden Stellen in breiteren Flächen, malt die Musterfiguren mit Oelfarbe darauf, läßt hinreichend trocknen und wäscht dann das überstehende, nicht durch Farbe verdeckte und geschützte Gold mit Wasser ab. Um nun aber größere Flächen auf Glas zu vergolden, giebt es drei Verfahren. Alle drei verlangen zunächst eine peinlich saubere Reinigung und nachfolgende Polierung des Glases mit weichem Leder. Man bestreicht hierauf die Fläche möglichst gleichmäßig und dünn entweder mit einer Lösung von Borax in Wasser, oder mit Kaliwasserglas (einer dicken Flüssigkeit aus der Droguenhandlung) oder mit einer Gelatinelösung, legt das Blattgold auf und poliert es nach einigen Tagen mit einem Achatstein. Man kann zwecks schöneren Glanzes die Auflage zwei- oder dreimal wiederholen. Bei Anwendung von Borax muß die Tafel erwärmt werden, ebenso bei Gelatine. Am sichersten für Dilettanten ist der Auftrag mit Kaliwasserglas, mit welchem Bindemittel man sehr wohl zum Beispiel die Facetten an Moraständern für Photographien etc. vergolden kann. Wünscht man Mattvergoldung hinter Glas auszuführen, so dürfte Bronze in den meisten Fällen genügen, andernfalls nimmt man ein nicht klar durchsichtiges, sondern blindes Bindemittel, mischt zum Beispiel Talcum unter eines der oben angegebenen. Sandierte, also körnig erscheinende Vergoldungen entstehen durch Einmischen von feinem oder gröberem Gries in die Bronzefarbe oder in das Bindemittel.