Textdaten
<<< >>>
Autor:
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Die Frau als Erfinderin
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 52, S. 892
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1894
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite

[892] Die Frau als Erfinderin. Daß es in Amerika, wo den Frauen fast alle Berufszweige offen stehen, wo es Predigerinnen, Aerztinnen, Advokatinnen und Beamtinnen jeder Art giebt, wo sie als Agentinnen von Lebensversicherungen thätig sind, Bauten ausführen, Bankgeschäfte leiten, sogar als Schiffskapitäne das Kommando führen – daß es in Amerika auch nicht an Erfinderinnen fehlt, ist selbstverständlich. Bei Gelegenheit der hundertjährigen Jubelfeier des amerikanischen Patentamtes in Washington wurde ein Verzeichnis aller Erfindungen, die in diesem Zeitraum patentiert worden waren, veröffentlicht und dabei auch eine Liste der Frauen, die praktischen Anteil an den Verbesserungen und Neuerungen genommen haben und dafür Patente erhielten. Ihre Zahl beträgt 2400, allerdings nur ein kleiner Bruchteil der 480000 Personen, die in der angegebenen Zeit Patente erwarben. Aeußerst lehrreich ist es indessen, zu sehen, worauf die Frauen vornehmlich ihren Erfindungsgeist richteten. Die Toilette, und was damit zusammenhängt, spielt eine große Rolle, gelten doch 120 Patente allein dem Korsett; weitere 65 beziehen sich auf die Verbesserung der Nähmaschine. Zahlreiche Damen machten sich durch Erfindungen auf dem Gebiete der Krankenpflege, durch die Vervollkommnung der Geräte für Haus und Küche, Keller und Garten, für die Pflege und die Beschäftigung der Kinder verdient. Aber auch nach anderen Richtungen hin, die ganz außerhalb der häuslichen Thätigkeit, weitab von der gewöhnlichen Interessensphäre der Frauen liegen, hat sich weiblicher Scharfsinn bethätigt. Rettungsleitern und andere Hilfsvorrichtungen in Feuersgefahr, verbesserte Sägen, Nähmaschinen für Sattler, Silbertypen für Buchdrucker, Dampfkesselkonstruktionen, Alarmvorrichtungen für Bahnkreuzungen, Schiffsschrauben, unterseeische Teleskope, Maschinen zur Anfertigung von Papiertüten, zur gründlichen Reinigung der Baumwolle, zur Herstellung von Zucker- und Mehlfässern, Apparate für Rauchverzehruug sind von Frauen erdacht oder sinnreich verbessert worden. Viele dieser Leistungen haben sich glänzend bewährt und den Erfinderinnen Ansehen und Reichtum eingebracht. Zugleich zeigen diese Beispiele, denen sich noch manche andere hinzufügen ließen, die vielseitige Befähigung der Frau, ihren praktischen Sinn, ihre Thatkraft und Willensstärke, wenn ihrer Entwicklung freie Bahn gegeben wird.