Textdaten
Autor: Joseph Epple
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Titel: Die Faschings-Freuden
Untertitel:
aus: Vermischte Gedichte.
S. 69–72
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1821
Verlag: Ritter
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Erscheinungsort: Gmünd
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Commons
Kurzbeschreibung: Gedicht zur Fasnacht in schwäbischer Mundart
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[69]
Die Faschings-Freuden.


Aelles ist voll Lust und Freud’
     Heut’ im ganza Städtle.

[70]
Herra, Burger, Bettelleut,

     Jeder Bua, jed’s Mädle.

5
Maskerit will Aelles gau,

Und als Narr sich seahna lau.

Untern Fastnachts-Narrakleid
     Steckt a Manches drinna,
Und hot so sei eitla Freud,

10
     Daß ma’s nit thuat kenna.

d’Weiber ziehet d’Hosa a,
Und als Weib goth mancher Mah.

Dot kommt oir als Sokrates,
     Als a Jud, a Bauer.

15
Macht so seine Spring und Spaß

     Und stoht auf der Lauer.
Mancher, thät ear d’Maska ra,
Stüand als Esel vor oim da.

Oina goth als Klausterfrau

20
     Blos der Keuschheit z’Ehra.

Käm es aber zur a Schau,
     Wur ma Sacha höra!
Spura gäb’ es g’wieß am Leib,
Vo koim keuscha Zeitvertreib.

25
Jäger, Mohra, Türka, gnua,

     Dieb’ und Advokata.

[71]
Russa und Hanswurst derzua

     Viele Maskerada!
Oina goth als Ceres aus,

30
Und hot doch koi Brod im Haus.


Viele lebet frank und frei,
     Wia dear reiche Prasser,
Als hättet sie Geald wia Heu,
     Und hand oft koi Wasser.

35
Kommt ma ebba in iayr Haus,

Do sieht’s Gott’serbärmlich aus.

Au geits drunder viel Genie,
     Dia ma sieht akomma;
Dia aus dear Mithologie

40
     Ihre Maska g’nomma.

A Mensch als Kleopatra
Winkt, ma soll mit d’Stiaga nah!

Baijas! o wia viel sind do!
     Ma ka schier nit laufa.

45
Mancher schreit: Juhe! Oho!

     Ka koin Wekka kaufa.
Stoht in Tanzsaal herrisch nei
Aber sauft koin Schoppa Wei!

Manche hand ihr Kloid versetzt,

50
Könnets nemme lösa.
[72]
d’Gurgel hot ma tüchtig g’netzt,

     Lustig ist ma g’wesa.
Aber jetzt sieht’s lausig aus,
Ma ka nemme us am Haus.

55
Mancha Jungfer hot ihr Ehr’

     Ganz und gar vergeassa,
Treibt mit ihrem Leib Verkehr
     No um’s Gwand, um’s Essa.
Und jagdt bei’r a sotta Zeit

60
Aellethalba no de Leut.


So goth’s zu halt überall
     In de Faschingstaga;
Aelles singt im Freudaschall,
     Do hört ma koi Klaga.

65
Freuda geit’s bei Arm und Reich,

Denn als Narra sind sia gleich!

No, so soll ohngenirt,
     Jeder fröhlich leaba!
Und des thua, was ihm gebührt,

70
     Was ihm Freud’ ka geaba.

Närrisch ist jo doch dia Welt,
Und bleibt’s, bis sie zema fällt.