Die Fabrik gefärbter und gedruckter Leinen und Nessel von C. W. Scherz in Radeberg
Wir durchwandern von Dresden aus, das reizende Elbthal hinter uns lassend, die ausgedehnte und oft ermüdend einförmige Langenbrücker Haide und gelangen nach drei Stunden in ein anmuthiges, rings von Hügeln, Nadelholzwaldungen und freundlichen Laubgehölzen eingeschlossenes, von der Röder bewässertes und von der sächsisch-schlesischen Eisenbahn durchschnittenes Thal, welches so manche reizende Parthien bietet. Aus der Mitte dieses Thales, auf dem rechten Ufer der Röder einem Hügel hinangebaut, leuchtet uns einladend das freundliche Radeberg entgegen, eine der ältesten Städte des meißnischen Landes, weit älter als Dresden. Das vor der Stadt auf steilem Felsen liegende, von Kurfürst Moritz erbaute alte Schloß Klippenstein giebt der Stadt, sowie der ganzen Gegend ein romantisches Gepräge.
In industrieller Hinsicht ist Radeberg und seine Umgegend nicht unthätig und es bilden Fabrikation seidener Bänder, die Leinenweberei und die Strumpfwirkerei die hauptsächlichsten Erwerbszweige dieses Gebietes. In Radeberg selbst zeichnet sich die ansehnliche und in weiteren Kreisen rühmlich bekannte Fabrik von gefärbten und gedruckten Leinen und Nesseln aus, welche von Herrn Ernst Heinrich Scherz unter der Firma C. W. Scherz schwunghaft betrieben wird.