Die Etablissements von C. F. Wilh. Israel in Eibau und Ober-Oderwitz

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Titel: Die Etablissements von C. F. Wilh. Israel in Eibau und Ober-Oderwitz
Untertitel:
aus: Album der Sächsischen Industrie Band 2, in: Album der Sächsischen Industrie. Band 2, Seite 129–130
Herausgeber: Louis Oeser
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1856
Verlag: Louis Oeser
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Erscheinungsort: Neusalza
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Quelle: Commons und SLUB Dresden
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Appreturanstalt I von C. F. Wilh. Israel in Eibau.

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Appreturanstalt II. von C. F. Wilh. Israel in Eibau.

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Appreturanstalt von C. F. Wilh. Israel in Ober-Oderwitz.

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Die Etablissements von C. F. Wilh. Israel in Eibau und Ober-Oderwitz.


Herr C. F. Wilh. Israel in Eibau besitzt gegenwärtig drei verschiedene industrielle Etablissements, von denen zwei in Eibau liegen, das dritte aber in dem mit Eibau gränzenden ansehnlichen Dorfe Ober-Oderwitz sich befindet.

Die in denselben vertretenen Branchen sind hauptsächlich die Appretur und das Mangeln der Waaren.

Die Appreturanstalt I.

befindet sich in dem oberen Theile des Dorfes Eibau. Der Gebäudecomplex besteht aus zwei Wohnhäusern und vier Nebengebäuden.

In dem einen Wohnhause wird eine Kastenmangel durch Pferdekraft getrieben, auch befinden sich daselbst zwei Stärkemaschinen, um die baumwollenen Waaren im Winter zu stärken und mit Dampf zu trocknen, während dieselben im Sommer gestärkt und zum Trocknen auf den Rasen gelegt werden. – Die unteren Räume des anderen Wohnhauses werden zum Legen und Binden der Waare benutzt. – Die Nebengebäude werden theilweise auch zur Landwirthschaft benutzt. In einem derselben stehen fünf Pressen zum Pressen und Verpacken der Waaren; auch sind zwei große Niederlagen in zwei Gebäuden. In dem dritten Nebengebäude sind die oberen Räume zum Legen und Schaufleckelsticken, sowie auch zum Glätten benutzt. In dem vierten großen Nebengebäude befindet sich die Maschine zum Einsprengen der Waaren.

An die Gebäude schließt sich ein großer Garten mit freundlichen Parkanlagen, welcher beiträgt, das Ganze zu einem angenehmen Aufenthalt zu machen.

Noch gehören dazu 158 Scheffel Areal.

Die Appreturanstalt II.

befindet sich an dem unteren Ende des Dorfes und besteht aus zwei Gebäuden, als einem neuen und geschmackvollen Wohngebäude und einem ebenfalls neuen Nebengebäude.

In beiden Gebäuden sind im Parterre je eine Kastenmangel aufgestellt, die durch Wasserkraft getrieben werden. In dem Nebengebäude stehen außerdem noch zwei Pressen und es ist ein Lokal zum Legen und Verpacken der Waaren eingerichtet, während die oberen Räume als Niederlagen dienen. – In den oberen Räumen des Wohngebäudes wird von dem Sohne des Besitzers, Herrn Wilhelm Theodor Israel, der Verkauf baumwollener Garne betrieben.

Auch an diese Gebäude schließen sich Gartenanlagen.

Die Appreturanstalt III.

liegt in dem sehr lebhaften Dorfe Ober-Oderwitz und besteht ebenfalls aus zwei Gebäuden, einem Haupt- und einem Nebengebäude, beide durchgängig neu erbaut.

[130] In dem Hauptgebäude stehen zwei durch Wasserkraft getriebene Kalander, sowie eine Glättmaschine, ebenso steht die baldige Einrichtung einer Leinwandwalke in Aussicht. Die oberen Räume sind hauptsächlich zum Trocknen der gewalkten Waaren bestimmt. – Das Nebengebäude dient zum Aufbewahren der Kohlen und anderer zum Betrieb nöthigen Vorräthe.

Diese Appreturanstalten werden zum größten Theil von Herrn C. F. Neumann jun. in Eibau beschäftigt; es werden die Listados, Creas, Bonten, Arabias u.s.w. gemangelt, gestärkt, gepreßt und verpackt; die Listados werden zum Theil auf der Kastenmangel in I. und auf den Kalandern in Ober-Oderwitz gemangelt, während in der Appreturanstalt II. nur Creas und andere weißleinene Waaren gemangelt werden.

Die hier appretirten Waaren des Herrn C. F. Neumann jun. haben auf den Ausstellungen zu Leipzig, München und Paris Preise erhalten.

In diesen drei Etablissements werden gegenwärtig zusammen 44 Personen fortwährend beschäftigt, doch wird sich diese Zahl bedeutend vermehren, wenn alle Einrichtungen vollständig beendet sind.

Die Appreturanstalt I. wurde im Jahre 1820 von dem Vater des jetzigen Besitzers, Herrn C. F. Israel, gegründet, welcher damit auf den heftigsten Widerstand von Seiten des Raths von Zittau stieß, der keine Waaren außerhalb der Stadt mangeln lassen wollte und sich dabei auf die städtischen Gerechtsame stützte. Erst nachdem der Gründer des Etablissements dem Minister von Lindenau persönlich seine Sache vorgetragen, konnte durch Ministerialverordnung der Widerstand der Stadt überwunden werden.

Es wurde zuerst eine Kastenmangel, ein Kalander und später eine Stärkmaschine, sowie die nöthigen Pressen in Betrieb gesetzt.

Im Jahre 1846 kaufte der jetzige Besitzer die in Eibau gelegene Wassermühle, baute dieselbe ganz neu und legte in derselben eine Kastenmangel und einen Kalander an. Im Jahre 1854 erbaute er das Nebengebäude, worin ebenfalls eine Kastenmangel errichtet wurde, die erst für Pferdebetrieb eingerichtet war, jetzt aber ebenfalls durch Wasserkraft betrieben wird.

1852 übernahm der jetzige Besitzer von seinem Vater auch die Appreturanstalt I. und baute zwei von den jetzt stehenden Nebengebäuden.

1856 erwarb Herr C. F. Wilh. Israel in Ober-Oderwitz eine Mühle und legte darin zwei Kalander an. Am 30. Juni 1859 entstand daselbst durch Unvorsichtigkeit Feuer und das Gebäude brannte bis auf das Werk total ab; es wurde aber noch in demselben Jahre in seiner jetzigen Gestalt hergestellt.

Nachdem die Kalander und Appreturanstalt in Ober-Oderwitz im Gange waren, blieben die Kalander der Appreturanstalt II. als Reserve stehen, während die der Appreturanstalt I. ganz weggerissen wurden, um anderen Einrichtungen Platz zu machen.

Im Jahre 1861 kaufte Herr Israel eine zweite Wassermühle in Ober-Oderwitz und es wird dieselbe späterhin auch mit zum Fabrikbetrieb eingerichtet werden, und somit steht für die Zukunft noch eine ansehnliche Erweiterung dieser Etablissements in Aussicht.