Die Elisabethsquelle zu Rothenfels
Auf grünen Hügeln wehen
Obstbäum’ und Blüthenlicht,
Aus hohen Bergen stehen
Die Silbertannen dicht;
Tanzt, manches Dorf entlang,
Der Fluß im Erlenschatten
Mit murmelndem Gesang.
Wohl prangt mit tausend Gaben
Nur eine harrt begraben
Noch auf den Sonnenstrahl;
Sie ruht so fest verborgen,
Sie schläft so tief versteckt,
Mit lichtem Gruße weckt.
Deckt nicht das Feld voll Halmen
Geheimnißvoll den Schaft
Versunkner Wunderpalmen
Bewahrt nicht Stamm am Stamme
Solch’ stolze Waldespracht,
Verkohlt in Gluth und Flamme,
Getreu die tiefe Nacht?
Nicht solch ein Schatz bewahrt,
Wo Rose sich an Rose
Im Fürstengarten schaart?
Zu spähn, was tief im Grunde,
Sich schon die tiefe Wunde
Dem starren Felsgestein.
O sucht nur, frisch ermuthet,
Was bergen mag der Fels!
Im lauen Schwall des Quells!
Dem Tage quillt entgegen
Ein Born mit hellem Strahl,
Und schüttet neuen Segen
Im Wasserstrahl, dem muntern,
Hebt er zum Tagesschein
Rasch aus der Tiefe Wundern
Die hellen Perlenreih’n.
Verschwistert im Gemisch,
Die Perlen, daß sie bringen
Dir Leben ewig frisch.
Du wankest hin zum Thale
Und schlürfst aus voller Schaale
Die Fluth so lebensreich;
Bald trägst du von der Quelle –
Des Siechthums Qual entrafft, –
Den Schatz der Jugendkraft.
Das Pfarrdorf Rothenfels, von der Amtsstadt Rastatt zwei und eine viertel Stunde südöstlich und eben so weit von Baden entfernt, liegt am rechten Ufer der Murg, ist sehr alt und gehörte früher den Grafen von Eberstein. Gegenüber, auf dem linken Murgufer, liegt das Schloß Rothenfels nebst einem großen Landgut, welches dem Markgrafen Wilhelm gehört und durch reizende Gartenanlagen, so wie durch seine musterhafte Landwirthschaft ausgezeichnet ist. Als man im Jahr 1839 hier nach Steinkohlen grub, deren der Boden ein reiches Lager bergen soll, entdeckte man eine Mineralquelle: einen lauwarmen, eisenhaltigen Natron-Säuerling. Bald war dieselbe gefaßt, mit den nöthigen Gebäuden versehen und schon jetzt erhält sie, nach bereits vielfach bethätigter Heilkraft, reichlichen Zuspruch, namentlich aus dem benachbarten Baden, von Trink- und Badegästen, welche zum Theil hier eine Nachkur gebrauchen.