Die Brünette (Alxinger)
Gesehen, ja gesehn, die göttlichste Brünette,
O Abend, mir ein Wonnefest!
Denn Amor heftete mit untrennbarer Kette
Ihr Bild an meine Seele fest.
Und fähig zu der Liebe Wuth,
Die Haar, wie Ebenholz, das unterm leichten Schleyer
Des Dünntuchs doppelt Wunder thut.
Die Weisse dieser Stirn’, erhöht von Augenbraunen,
Dies weiche Kinn, umschwebt von Scherz, von süssen Launen,
Und von der Liebe Tändeleyn:
Wär Himmelsfreude! herrlich steht
Die Königin des Waldes steht.
Und, o wenn ihre Hand, hin über dem Klaviere
So leicht, so küssenswürdig schwebt,
Wenn, sanfter als der Hauch hinwallender Zephyre,
Weh mir! da pocht mein Herz, da glühet meine Wange,
Gleich Stürmen treibt es mich herum:
Hoch drängt sich auf in mir ein inniges Verlangen,
Doch, ach! mein Auge selbst ist stumm.
Und lechzend schwör’ ich, Liebe, dir,
Nur Einen, Einen nur von dieses Engels Küssen,
Und o mein Leben nimm dafür!