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Dem Baumeister, welcher also von 1149—1172 den romanischen Dreiconchenbau aufgeführt hatte, waren die Errungenschaften jenseits der Grenze bekannt. Seine Rippen sind allerdings sehr roh, vierkantig und von grossem Querschnitt; es sind die ersten Rippen in einem romanischen Bau Deutschlands, deren Zeit sich bestimmen lässt. Die beiden Türmchen stehen auf diesen so verstärkten Kreuzgewölben. Auch die französischen Versuche, einfache Blattformen zu verwenden, sind jenem Meister nicht fremd; dies zeigt sich an den Säulchen der Apsiden innen und aussen.

     Wenden wir uns nun zu dem zweiten Meister­werke romanischer Kunst in Köln:

St. Aposteln.

     Die grosse Aehnlichkeit ihrer Choranlage mit der von Gross St. Martin springt sofort in die Augen, nur dass an Stelle des hohen Vierungs­turmes eine Art von achtteiligem Kuppelbau getreten ist. Auch diese Choranlage ist einem älteren romanischen Kirchenbau später angefügt. Betritt man das Innere, so sieht man, dass grade so wie in St. Martin bei Gelegenheit des Chorneubaues die Seitenschiffe in romanischer Weise überwölbt worden sind und dass das Hochschiff auch erst zu frühgotischer Zeit sein Gewölbe erhalten hat. Ausserdem hat hier der frühgotische Baumeister noch das weiträumige, westliche Querschiff über­wölbt und zu diesem Zwecke dieses von unten auf in zwei Geschossen übereinander mit Säul­chen und Spitzbogen­reihen versehen. Auf diesen finden die Ge­wölberippen dann ge­nügend Platz, während gleichzeitig für den Gewölbeschub eine ge­hörige Widerlagsstärke geschaffen ist.

     Der zweite roma­nische Baumeister hat dann bei der Ueberwölbung der Seitenschiffe die Hochschiffsmauern auch innen im Mittelschiff noch durch Vorblendung einer 26 cm starken Vorlage, über die sich oben Stichbogen setzen, verstärkt. Ausser­dem hat er wohl die Blendgalerie unter den Ober­fenstern hergestellt und so nachträglich ein blindes romanisches Triforium geschaffen. Auch der herr­liche Turm wird in seiner jetzigen Gestalt von diesem Baumeister herrühren, wenn auch unten

 

der Kern dem alten Baue angehören mag. — Die Choranlage erscheint entschieden reifer als zu Gross St. Martin; besonders das Innere weist bedeutende Fortschritte auf. Die Kreuzconchen versperren nicht mehr die Seitenschiffe. Die verbindenden Tonnen sind so lang gemacht, dass die Conchen erst ausserhalb der Seitenschiffe ansetzen. Auch ruhen die Halbkuppeln der Chöre nicht mehr auf einer grösseren Zahl Säulchen mit den dann un­vermeidlich kleinlichen Rundbögen darüber, nur drei grosse Bogen tragen die Kuppeln, die ihrer­seits wieder von je zwei Paaren gekuppelter Säulchen, die in der Mauerstärke hintereinander stehen, ge­stützt werden. In dem unteren Geschoss entsprechen diesen drei Bögen drei grosse Nischen. Hierdurch ist ein klares, künstlerisch abgerundetes und voll­endetes System geschaffen. Dieses ist in rein früh­gotischen Bauten, wie zu Münstermaifeld, mit grossem Glück aufgenommen worden.

     Betrachten wir nun die geschichtlichen Ueberlieferungen.

     Gelenius behauptet, der heilige Heribertus habe die Kirche 1001 gegründet; diesem ist auch in dem einen Thürbogenfelde unter dem Turme diese Ehre in der Neuzeit in Stein bescheinigt worden. Aber 1643 am 17. August hatte man das Grab seines Nachfolgers, des heil. Piligrin, aufgefunden und geöffnet. Die Inschrift auf dem Bleitäfelchen unter seinem Haupte lautete:

     „Anno Incarnationis Domini MXXXVI. Indictione XV. VIII. K. Septemb. PILIGR Archps. Fundator Ecclesiae huius.“ Im Jahre des Heils 1036 am 8. September starb Piligrinus, Erzbischof und Stifter dieser Kirche.

Fig. 9. St. Apostelkirche. Grundriss.

     Man wird doch angesichts des Todes nicht zu unberechtigter Schmeichelei gegriffen haben. Es dürfte sich indes der Widerspruch lösen, wenn man annimmt, dass der heil. Heribert die Kirche

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Max Hasak: Die Baukunst, 11. Heft. , 1899, Seite 13. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Baukunst_-_11._Heft_-_13.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)