Die Araukarie im „Weinberg“ bei Walzenhausen

Textdaten
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Autor: J. A.
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Titel: Die Araukarie im „Weinberg“ bei Walzenhausen
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 25, S. 428
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1897
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Mglw. ist der Artikel als Teil der Serie Deutschlands merkwürdige Bäume zu lesen.
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Die Araukarie im „Weinberg“ bei Walzenhausen.
Nach einer photographischen Aufnahme von W. H. Hane.

Die Araukarie im „Weinberg“ bei Walzenhausen. (Mit Abbildung.) Im Jahre 1793 wurde von der Norfolkinsel im Stillen Ocean ein Nadelholzbaum nach Europa eingeführt, der heute eine der schönsten Zierden in unseren Gewächshäusern bildet. Es ist die Araucaria excelsa, die durch ihren regelmäßigen Wuchs sich auszeichnet. Verschiedene Arten der Araukarien bilden in Australien und Südamerika große Wälder und werden als Nutzbäume hochgeschätzt, da sie vorzügliches Holz liefern. In Deutschland können sie nur als Kübelpflanzen gehalten werden, da man sie im kalten Gewächshaus überwintern muß. Darum kann es als eine merkwürdige Erscheinung verzeichnet werden, daß im Hofe „Weinberg“, der oberhalb des Rheins vor seinem Einfluß in den Bodensee zwischen Rheineck und dem viel besuchten Luftkurort Walzenhausen gelegen ist, eine Araukarie seit Jahren im Freien gedeiht und Früchte reift. Der Baum gehört der Art Araucaria imbricata an, die in Chile heimisch ist und dort eine Höhe von etwa 30 m erreicht.

Der Baum, der ein Alter von etwa 50 Jahren hat, kam in den vierziger Jahren als ein 30 cm hohes Pflänzchen aus dem Botanischen Garten in Zürich und gedieh vorzüglich. Der Stamm, von etwa 10 m Höhe und einem Durchmesser von 30 cm in Brusthöhe, ist in einer prächtigen Spirale von stacheligen Blättern bedeckt, so daß ein Erklimmen zur Unmöglichkeit wird. Er verzweigt sich regelmäßig und streckt seine in Quirlen stehenden, bis 2 m langen Aeste ziemlich horizontal aus. Diese Aeste sind ganz besonders interessant, denn sie bilden eigentlich fertige Guirlanden; die Nadeln umstehen nämlich ihren Tragzweig spiralig und bedecken ihn, da sie am Grunde breit sind, so vollständig wie die Schuppen den Fisch oder das Schuppentier. So bietet ein Zweig fast den Anblick eines mit wunderbarer Genauigkeit gefertigten Kranzes aus Stechpalmenblättern. Die Nadeln endigen jeweilen in eine haarscharfe Spitze, die beim Anfassen eines Zweiges Vorsicht bedingt. Die Zapfen, die von den Indianern Chiles als Nahrungsmittel verwendet werden, gleichen, wie unsere Abbildung in der oberen Ecke zeigt, in der Form ungefähr denjenigen der Kiefer, erreichen aber die Größe einer wohlausgebildeten Kokosnuß. J. A.