Dichterwehen
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Dichterwehen.
Weiß ich, was ich thu’ und will?
Wird mir doch so wohl und still!
Regt sich’s doch in meinem Herzen,
Halb von Freude, halb von Schmerzen!
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Liebt’ ich nicht so fest und treuOhne Rast und ohne Reu’,
Glaubt’ ich, daß sich meine Seele
Jetzt ein neues Lieb erwähle!
Wenn ich wär’ ein Blumenbeet,
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Glaubt’ ich, Lenz käm’ angeweht,Und ein Treiben und ein Träumen
Sey’s von Knospen und von Keimen.
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Wenn ich gar ein Mägdlein wär’,Freut’ und ängstigt’ ich mich sehr,
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Denn ich meint’, ein zweites LebenThät’ mir unterm Herzen beben!
Nun, ich bin ein fester Mann!
Was es doch wohl werden kann?
Ja mir däucht, ich sey genesen –
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Ei, es ist ein Lied gewesen!