Dichters Frühlingsgang
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Dichters Frühlingsgang.
Jetzt wann ich draußen wandre,
So läßt mich’s nicht in Ruh’,
Es ruft mir Eins ums And’re
Wie Geisterstimmen zu,
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Es sagt mir, wo ich gebe, Gar süße Wort’ ins Ohr,
Und eh’ ich mich’s versehe,
Husch! springt ein Lied hervor.
Wie sollt’ es, lieben Brüder!
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Wie könnt’s auch anders seyn? Es zog der May ja wieder
In uns’re Herzen ein.
Und ist der erst gekommen,
Dann werden Träume wach,
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Und wenn die Platz genommen, Dann folgen Lieder nach.
Nun! sind gleich Lieder Träume -
Nur immer zugereimt!
Nun! sind gleich Träume Schäume -
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Nur immer zugeträumt!
In Liedern nimmt und Reimen,
Wie Blumen sich im Strauß,
Das Träumen und das Schäumen
Und Alles schöner aus.
v. Lehr.