Der letzte Tag (Lersch)
Soll einer fallen, fühlt ers früh am Tag. –
Wenn kaum die Welt aus Nacht und Dunkel tritt,
gibt sie ihm alle Herrlichkeit noch einmal mit,
soviel die Seele fassen kann und mag.
in dieser Schreckensstunde sich ihm schenkt und gibt.
Es dankt ihm alles, was er je geliebt.
Von neuem wird ihm alles Glück gewährt.
Das Glück aus Gott, aus Erde, Tag und Nacht –
die süße Ruh, die Müden ward verliehn
in Lebenstagen, rasch und heiß vollbracht.
Und nun? Er fühlt wie Traum um sich den Tod.
Die andern sterben, doch ich – komm nach Haus.
Am Himmel steigt und wächst das Morgenrot,
bis ihn die Sonne groß und heiß umwirbt!
Das volle Licht – ihn schauert. Geht – und lacht,
spricht mit Kameraden, bis der Kampf erwacht.
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