Der kleine Töffel
Der kleine Töffel.
In einem großen Dorf, das an die Mulde stieß,
Starb Grolms, ein Bauersmann. Die Witwe freyte wieder,
Und kam mit einem Knaben nieder,
Den man den kleinen Töffel hieß.
Der Knabe war damals gerade sechzehn Jahr,
Da man, wiewohl er schon ein großer Junge war,
Ihn noch den kleinen Töffel nannte.
Nunmehr drasch Töffel auch mit in der Scheune Korn,
Sich in den linken Fuß; man hörte von den Bauren
Den kleinen Töffel sehr bedauren.
Zuletzt verdroß es ihn, und als zur Kirchmeßzeit
Des Schulzens Hadrian, ein Zimmermannsgeselle,
Und gab ihm eine derbe Schelle.
Die Rache kam ihm zwar ein neues Schock zu stehn,
Denn Schulzens Hadrian gieng klagen,
Und durch das ganze Dorf hört man die Rede gehn,
O das that Töffeln weh, und er beschloß bey sich
Sich in die Fremde zu begeben.
Was? sprach er, kann ich nicht ein Jahr wo anders leben,
Immittelst ändert sichs, und man verkennet mich.
Das höret Nachbars Hans, die Sage gehet weiter,
Und man erzählt von Haus zu Haus,
Der kleine Töffel geht nach Böhmen mit hinaus.
Der Töffel will vor Wut ersticken.
Befehl, in Böhmen einzurücken.
Nunmehr ist Töffel fort, man spricht von ihm nicht mehr,
Die Sachsen dringen ein, gehn bis nach Mähren hinter,
Und Töffel gehet mit. Es geht ein ganzer Winter,
Als man den Ruf vernimmt: Es sollte Friede seyn.
Da meynt nun unser Held, daß man die Kinderpossen,
Die ihn vordem so oft verdrossen,
Vorlängst schon ausgeschwitzt. Er wirkt sich Urlaub aus,
Er hörte schon den Klang der nahen Bauerkühe;
Ein altes Mütterchen, das an den Zäunen kroch,
Ersah ihn ungefähr, und schrie:
Je kleiner Töffel! lebt ihr noch?
Verändert nicht der Oerter Weite,
Tilgt weder Ehre, Zeit noch Glück;
Reist, geht zur See, kommt alt zurück,
Der Eindruck siegt, da hilft kein Sträuben,