Textdaten
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Autor: Johann Karl Wilhelm Geisheim
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Titel: Der kürzeste Tag
Untertitel:
aus: Gedichte, Zweites Bändchen,
S. 223–224
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1839
Verlag: Josef Max und Komp.
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Erscheinungsort: Breslau
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Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Commons, Google
Kurzbeschreibung:
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[223]
Der kürzeste Tag.


Die längste Nacht ist überwunden,
Es steigen nun die hellen Stunden,
Ermuntert von der Sonne Lauf,
Von Neuem in die Zeit herauf.

5
Und mit der Hoffnung neuem Streben

Regt und beweget sich das Leben
Durch des erweckten Lichtes Thor
Zur Schöpfungs-Tagefahrt empor.

Das neue Jahr mit Gottes Güte,

10
Mit seines Frühlings Liebesblüthe,

Mit seiner Früchte goldnem Glück,
tritt heute vor des Wandrers Blick.

Doch, daß er bei dem Licht der Erde
Des ew’gen Licht’s bewußt sich werde,

15
Dazu am dritten Tage schon

Gebar das Neulicht Gottes Sohn.

Ihm zünden sich in frommen Herzen
Der heil’gen Christnacht Liebeskerzen,
Die Sterne der Erlösung an,

20
Und Jubelsang steigt himmelan.


[224]
Es ruft mit heil’gem Angebinde

Der Vater seinem frohen Kinde,
Und Kinder wollen, Groß und Klein,
Gern seine Kinder Alle sein.

25
„Des Vaters Himmelreich, es komme!“

So beten Sündige und Fromme.
Hofft! – Wenn ihr rein wie Kinder seid,
Dann ist des Vaters Reich nicht weit.

Doch wie das Licht allmälig steiget,

30
Und täglich glänzender sich zeiget,

So blüh’ euch mit der Sonne Lauf
Das Leben täglich schöner auf.