Der großmächtige Nasen Monarch

Textdaten
<<< >>>
Autor: unbekannt
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Der großmächtige / dickprächtige / langstrekkende / weitschmekkende Nasen Monarch: Mit seiner hochansehenlichen / breitberühmten naseweisen / vielnutzbaren Grossen Nasen
Untertitel:
aus: Vorlage:none
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: um 1640
Verlag: Vorlage:none
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort:
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: im VD17 unter der Nummer 1:088817W
HAB Wolfenbüttel
Kurzbeschreibung:
Einblattdrucke
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
[[index:|Indexseite]]


Editionsrichtlinien:
  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien
  • Die Wiedergabe folgt in der Schreibweise hinsichtlich der Groß- und Kleinschreibung der Vorlage. Allerdings wird zwischen Lang- und Rund-s nicht unterschieden.
  • Überschriebene e über den Vokalen a, o und u, werden als moderne Umlaute transkribiert.
Der großmächtige / dickprächtige / langstrekkende / weitschmekkende
Nasen Monarch:
Mit seiner hochansehenlichen / breitberühmten naseweisen / vielnutzbaren
Grossen Nasen



Seht meine Nasen an! Zwar nicht nur eine Nase;
seht einen Nasenklump / der sieben Nasen frase /
     und sieben noch darzu. Daß Niemand ihr mißgünn/
     er ziemt ihr / weil sie ist der Nasen Königin.
Seht eine Nase hier! zwar wisse / sie ist zunennen
nicht eine Nase nur. Ihr werd es selbst bekennen /
     wann ihr gehört / wie sie zu manchem Nutzen dient.
     So hört und lernet nun / was grosse Nasen sind.
Seht meine hier! Sie taugt / im Kriege zur Trompete /
Zur Musik / giebet sie / den Zincken und die Flöte.
     So sah die Keule auß / so knotticht sie auch war /
     mit deren Hercules klopft auf der Feinde Schaar.
Ihr möget sie gar wol auch eine Zündrut nennen.
befunkt ist sie genug / die Stükke loß zu brennen.
     Ihm wünschet so ein Horn / ein Ochs der gerne stöst:
     auch deines Jupiter / ist grösser nicht gewest /
als du Europen stahlst. Auch deins dort in der Mitten /
Priapus / hätt mit ihr um Grösse nicht gestritten /
     das manche Frau gekrönt. Mich neidt der Elefant /
     denckt so ein Rüssel wär auch ihme keine Schand.
Der grosse Mann Coloss hatt kein so grosse Nase /
und so was grössers noch die Welt jemals besase:
     die nun bekennen muß / wie jüngst die Sage gieng /
     daß meine Nase sey ihr Achtes Wunderding.
Vergebt mir / daß ich selbst mich also rühm und preise!
Ich sage / daß ich ja so groß als Atlas heisse /
     der ein Stuck Himmels trägt: nit kleiner ist die Last /
     die mein Gesicht / und nicht die Schulter / aufgefasst.
Neptun / du findest hier / dir eine dreyspitz Gabel.
Ja meine Nase gibt zum Schiffe dir den Schnabel;
     und willst du auch den Mast; die Pumpe noch darzu;
     den Ancker, der das Schiff kan halten in der Ruh:
ich wette / daß sie auch zum Steuerruder diene;
nicht minder zur Latern / wie dorten eine schiene
     vom alten Faros her. Mir pfleget sie den Weg
     zu zeigen / wann es auch schon wär ein finstrer Steg;

Sie wandert stets voran. Eh daß man mich sieht kommen /
da hat man / lang vor mir / die Nase schon vernommen.
     Sonst / wann ein dichter Rausch / hin auf die Banck mich wirft /
     ruh ich auf ihr: ich hab keins Küssens nie bedürft.
Man sagt von einem Land / da sich die Leute legen /
und mit dem breiten Fuß sich schützen vor dem Regen:
     das darf ich nicht; die Nas ist mir ein Wetterdach /
     darunter ich mich auch in kühlen Schatten mach /
wann uns die Sonne brennt. Es ist / das solt ist wissen /
ein Unzucht / eine Sünd / das unverschämte Küssen;
     dafür nun meine Nas / mein Engel / mich behütt;
     so / daß man mich und ich kan andre küssen nit.
Drüm thu ich ihr viel guts. So offt ich pfleg zu trincken /
da laß ich sie zugleich mit in die Kanne sincken.
     Und was sie dann berührt / das lässt man ihr allein:
     es will kein Mund ihr Tisch- und Zechgenosse seyn.
Die treue nasse Nas / wer sie nur an mag fassen /
dem pflegt sie in der Hand / auß Mildigkeit zu lassen
     ein Tröpflein oder zwey. Sie thaut ohn unterlas /
     gleich wie die Morgenröt / beperlet Laub und Gras.
Sie trieft als eine Wolck: ein Schleiffer könt sie setzen
an statt deß Tropfefaß / sein Raad damit zunetzen.
     Sie geb ein Vogelnest; die Schwalb könt nisten hier.
     Sie möcht ein Baacken seyn / der Gerber könt an ihr
aufhängen nasse Häut. Sie stincket in die Wette
mit bökken / faulem Keeß. Ihr seht an dieser Stätte /
     deß Rozzes Butterfas. Beweglich ist sie auch /
     gleich einem Hundesschwantz; und dienet zum Gebrauch.
Der Fliegen kan ich mir / mit diesem Wedel wehren.
Die Kochtgaß möchte man / mit diesem Besen / kehren.
     Ein Trischel solt sie seyn / ein Flegel nach der Ernd /
     Womit in Scheüren wird die Garbe außgekörnt.
Sie gleicht dem Bienenkorb / drum pflegt um sie zu summsen
Das tolle Wespenheer wie sonst im Sommer brummsen

     Die leichten Immen auch um ihren Hönigstoff.
     Ein Schwengel könt sie sein / in eine grosse Glokk.
Ein Kühehorn / im Dorff das Vieh zusamm zublasen.
Der Fillis Hirtenstab / wann ihre Heerde grasen.
     Ein Hammer in die Schmitt; ein Blasbalg / vor Vulkan.
     Ein Schwamm / damit man Tisch' und Bäncke säubern kan /
und Kinder / wann sie sich mit Windelsaft beschmieren.
Wie schön könnt man mit ihr auch eine Stattmaur zieren /
     die schlüpfrig Doppelröhr geb ein hübsch Gekkehaus
     Ingleichen / ein Gefäs / bey Nacht zu schöpfen aus /
was von uns fällt bey Tag: doch würd sie riechen übel.
Was könt sie ferner seyn? Ein Trog und Schweinekübel.
     Ein Prügel / wie man sie braucht auf der Hundejagt /
     ein Spühlschaff; Kehrichtfaß; ein Wäschplen vor die Magd.
Ein Mausfall. Taubenschlag. ein Schornstein auf dem Dache:
ein Aerker nicht allein. Vor solchem Ungemache /
     und was vor Schwäncke sonst ein Spötter bringet für
     behütet meine Nas / ihr Nasen Götter ihr!
Sie tauge / wann sie soll / (daß ich geschehen lasse /
und noch wol leiden kan) zu einem Tintenfasse /
     Worauß in kluger Hand / viel Kunst / die Feder trinckt /
     und machet / daß ihr Nam wie das Gestirne blinckt.
Man misst auch ins gemein die Weißheit nach der Nase /
Nach dem ein Stucke Fleisch das Angesicht besase /
     darnach heist man gescheid. Nun weist du / wie ich heiß
     du siehst mich wol benaast; mein Nam ist Naseweiß.
Daher auch Naso hieß / der König der Poeten.
Die Weiber ehren sonst die Nasen / als Profeten!
     Weil deren Größ / vor sie auf etwas Grosses deut.
     Seht meine Nase an / seht Wunder / lieben Leut!