Der geduldige Dichter
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DER GEDULDIGE DICHTER
I
Der Dichter steht am Herd und schürt
und wartet, daß sein Volk sich rührt.
Das Holz liegt da, der Funken auch;
wann springt die Flamme aus dem Rauch?
II
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Das Publikum hat gezischt und geklatscht,die Kritiker haben gequietscht und gequatscht.
Der Dichter lächelt: Das verschallt,
rings rauscht mein immergrüner Wald.
III
Was soll mir euer Lorbeer, Freunde;
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an jedem Blatt zupfen hundert Feinde.Bringt Blumen, edle Früchte, Wein:
die Kunst will sich des Lebens freun.
Den Lorbeer legt mir aufs Totenkissen;
da wird er nicht mehr heruntergerissen.